Zukunft des Straßengüterverkehrs

Der Logistikkonzern und der Fahrzeughersteller wollen bei der Entwicklung vernetzter Lkw-Kolonnen zusammenarbeiten. Beide haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Das Hauptziel der Zusammenarbeit ist die Einsparung von Kraftstoff.

DB Schenker und MAN treiben Platooning voran


Die Unternehmen DB Schenker und MAN haben beschlossen, gemeinsam vernetzte Lkw auf die Straße zu bringen. Geplant ist, zunächst sinnvolle Einsatzgebiete sowie technische und logistische Voraussetzungen für die Lkw-Kolonnenfahrt (Platooning) festzulegen. Ein Feldtest soll in knapp zwei Jahren stattfinden.

Das Platooning wird den Unternehmen zufolge mit Hilfe technischer Fahrassistenz- und Steuersystemen in mindestens zwei Fahrzeugen möglich. Alle in Kolonne fahrenden Lkw seien dabei durch eine elektronische Deichsel via Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden. Geschwindigkeit und Richtung würde dabei das führende Fahrzeug vorgeben. Der Abstand der einzelnen Lkw beträgt circa zehn Meter beziehungsweise etwa eine halbe Sekunde Fahrzeit.

Weniger Kraftstoff, mehr Sicherheit

Ziel der Kolonnenfahrt ist durch den Windschatteneffekt bis zu zehn Prozent Kraftstoff im gesamten Platoon einzusparen. Dadurch könnten in der Folge Kohlendioxid-Emissionen gesenkt werden. Gleichzeitig würde aus Sicht der Unternehmen die Verkehrsinfrastruktur deutlich effizienter genutzt.

Darüber hinaus gehen sie davon aus, dass der Ansatz die Verkehrssicherheit erhöht. Menschliches Versagen gehöre zu den häufigsten Ursachen für Auffahrunfälle. Die elektronische Kopplung von Lkw sei hierbei vielversprechend.

Ebenso soll in dem Projekt die Verbindung von Platooning mit weiterführenden digitalen Diensten sowie generell der Einfluss der neuen Technologie auf den Arbeitsplatz Lkw heute und in Zukunft beleuchtet werden.

Ist die Konzeptphase abgeschlossen, werden laut Plan ab 2018 die ersten vernetzen Lkw auf einem digitalen Testfeld auf der A 9 zwischen den DB Schenker-Niederlassungen München und Nürnberg erprobt. In einem weiteren Schritt ist der Einsatz autonom fahrender Lkw auf dem Nürnberger DB Schenker-Werksgelände vorgesehen.

Oberleitungshybrid-Lkw für Güterverkehr

Einen alternativen Weg für die Zukunft des Straßenverkehrs will bis 2018 das Öko-Institut beschreiten. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), der Hochschule Heilbronn und Intraplan Consult soll das Potenzial eines Oberleitungshybrid-Lkw für den Güterverkehr untersucht werden. Das Projekt mit dem Namen „Bewertung und Einführungsstrategien für oberleitungsgebundene schwere Nutzfahrzeuge (StratON)“ ist im Juli gestartet und soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Erste Analysen haben bereits gezeigt, dass das Konzept Vorteile gegenüber alternativen Antriebssystemen bei schweren Nutzfahrzeugen bietet, schreiben die Forscher, sowohl aus Energieeffizienz- als auch aus Gesamtkostenperspektive. Im Projektverlauf sollen nun mögliche Markteinführungsszenarien entwickelt sowie sinnvolle frühe Teststrecken identifiziert werden.

Hintergrund des Projekts ist der zunehmende Güterverkehr. Nach aktuellen Prognosen wird der Straßengüterverkehr von 2010 bis 2030 um rund 40 Prozent zunehmen. Damit auch der Güterverkehr zum Klimaschutz beitragen kann, müsse er künftig effizienter und klimafreundlicher gestaltet werden, heißt es.

 

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