Jahresbericht 2015

Deutschland hat 2015 die EU-Verwertungsquote für Altfahrzeuge übertroffen. Wie aus dem jährlichen Bericht an die EU-Kommission hervorgeht, kamen allerdings weniger Altautos bei den Verwertungsbetrieben an. Der Bericht schlüsselt auch auf, wie groß der Anteil der Wertstoffe ist.

Deutschland meldet hohe Verwertungsquote für Altfahrzeuge


Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt haben ihren Jahresbericht über die Altfahrzeug-Verwertungsquoten in Deutschland im Jahr 2015 an die EU-Kommission übermittelt. Demnach wurden hierzulande Altautos zu 95,8 Prozent verwertet. Die Quote für Wiederverwendung und Recycling lag bei 87,7 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres.

Erstmals waren laut Bericht keine Nachwirkungen der Abwrackprämie erkennbar. Mit den erreichten Quoten übertrifft die Bundesrepublik dennoch die Zielvorgaben der EU. Die EU hatte 2015 die Quoten angehoben und verlangt nun eine Quote von mindestens 85 Prozent für Wiederverwendung/Recycling und von mindestens 95 Prozent für Wiederverwendung/Verwertung.

„Statistische Lücke“ weitestgehend geschlossen

Laut Bericht wurden im Jahr 2015 rund 2,82 Millionen Fahrzeuge (Pkw plus Leichtnutzfahrzeuge) endgültig stillgelegt.

  • Davon wurden etwa 1,5 Millionen als Gebrauchtwagen innerhalb der EU exportiert.
  • Mit 617.272 gingen die meisten Fahrzeuge nach Polen.
  • Auf den weiteren Plätzen folgten Rumänien mit 190.864 Stück, Tschechien (103.110 Stück), die Niederlande (100.949 Stück) und Frankreich (97.659 Stück).
  • Weitere rund 230.000 Altfahrzeuge gingen als Gebrauchtwagen in Nicht-EU-Staaten: 4.838 nach Westafrika (Hauptabnehmer: Benin, Nigeria, Niger), 33.044 nach Norwegen und die Schweiz sowie 31.022 Stück in ehemalige Staaten der Sowjetunion (Hauptabnehmer: Georgien, Ukraine, Republik Moldau).

Wie der Bericht ausführt, verbleibt ein „statistische Lücke“ von 280.000 Fahrzeugen. Diese war im Bericht 2013 noch 1,18 Millionen Pkw groß.

Die übrige Menge stillgelegter Fahrzeuge fiel zur Entsorgung an. Insgesamt waren das 476.222 Altautos – 473.386 Stück aus dem Inland und 2.836 Stück aus dem Ausland. Der Wert liegt deutlich unter dem Vorjahreswert von insgesamt 512.163 Stück.

„Die Anzahl der angenommenen Altfahrzeuge unterschritt nach einem Anstieg zwischen 2011 und 2014 erstmals die Halbmillionenmarke“, wie es im Bericht heißt. Gleichzeitig wurden aus Demontageanlagen Restkarossen zur Behandlung ins Ausland exportiert. Mit 10.749 Tonnen entsprach die Menge 2,25 Prozent des Altfahrzeug-Gesamtgewichts.

Weniger Altautos, weniger Bauteile und Wertstoffe

Das durchschnittliche Gewicht der Altautos geben die Autoren mit 1.002 Kilogramm an. Umgerechnet entspricht das einem zu recycelnden Gesamtgewicht von 477.221 Tonnen. Hierzu steuerten die aus dem Ausland angenommen Fahrzeuge 2.842 Tonnen bei. Des Weiteren macht der Bericht folgende Angaben:

  • Im Durchschnitt waren die Altautos 17,3 Jahre alt.
  • Um die Entsorgung der Altfahrzeuge kümmerten sich 1.195 Demontagebetriebe und 49 Shredderanlagen mit Restkarossenbehandlung.
  • Der Altauto-Anteil am gesamten Schrott, der von Shreddern verarbeitet wurde, ging von 11,9 Prozent auf 10,8 Prozent zurück (2009, im Jahr der Abwrackprämie: 19,7 Prozent).
  • Der durchschnittliche Metallgehalt der Fahrzeuge betrug 75,5 Prozent. Davon waren 65,3 Prozent Eisenmetalle und 10,2 Prozent Nichteisenmetalle.
  • Die Verwertung des Metallgehalts lag dem Bericht zufolge bei 98 Prozent.

Bezogen auf das Leergewicht der angefallenen Altfahrzeuge demontierten die Demontagebetriebe laut Jahresbericht prozentual weniger Bauteile und Werkstoffe; 18,2 Prozent im Vergleich zu 19 Prozent im Jahr 2014. Unter anderem wurde angefallenes Altöl zu 95 Prozent stofflich verwertet. Darüber hinaus wurden demontierte Altreifen zu 55 Prozent stofflich und zu 45 Prozent energetisch verwertet.

Deutlich mehr SLF beseitigt

Aus den 2015 im Inland angenommenen und geshredderten 391.103 Tonnen Restkarossen entstanden 91.900 Tonnen Shredderleichtfraktion (SLF).

  • Von dieser Menge wurden wie im Vorjahr 50 Prozent stofflich verwertet.
  • Parallel sank der Anteil der energetisch verwerteten Menge im Vergleich zu 2014 von 44 auf 33 Prozent.
  • 17 Prozent der SLF wurden laut Jahresbericht beseitigt. Das bedeutet einen gegenläufigen Trend, denn 2014 wurden lediglich 5 Prozent beseitigt.
  • In der Folge fiel der Beitrag der SLF zur Altfahrzeug-Verwertungsquote von 21,6 Prozent auf 16 Prozent. Ursachen sind dem Bericht zufolge, dass mehr beseitigt wird, das Ende der Nachwirkungen der Abwrackprämie und die Aktualisierung des Anteils der SLF am Restkarossengewicht von 25 auf 23,5 Prozent.

Den Jahresbericht mit allen detaillierten Angaben finden Sie hier.

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