EU-weite Erhebung

Das Ausmaß an verschwendeten Lebensmitteln ist immens, wie Zahlen zu den Lebensmittelabfällen in einzelnen EU-Staaten zeigen. Die Zahlen zeigen nicht nur die Pro-Kopf-Abfallmenge in den EU-Staaten, sondern auch, welche Sektoren am stärksten dazu beitragen.

Die Hauptverursacher von Lebensmittel-Abfällen


In der Landwirtschaft, bei der Lebensmittelverarbeitung, in Geschäften, Restaurants und Zuhause – Lebensmittel gehen entlang der gesamten Versorgungs- und Verbrauchskette verloren oder werden verschwendet. Schätzungen zufolge werden in der EU pro Jahr 88 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Dies entspricht umgerechnet einer Menge von 173 Kilogramm pro Person.

Die Hauptverursacher sind den Schätzungen zufolge die Haushalte mit 53 Prozent und die verarbeitende Industrie mit 19 Prozent. Was die Konsumenten anbelangt, müssen die Bürger besser über Lebensmittelverschwendung und ihre Ursachen informiert werden, fordert das EU-Parlament.

EU-Graphik LebensmittelabfälleSo zeigt auch eine Eurobarometer-Umfrage , dass die Bedeutung der Haltbarkeitsangaben bei Lebensmitteln nur unzureichend verstanden wird. Diese Unklarheit trägt auch zur Lebensmittelverschwendung bei. Sechs von zehn Europäern geben aber an, stets das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Verbrauchsdatum zu prüfen.

Die Lebensmittelverschwendung hat auch Auswirkungen auf die Umwelt: Nach Angaben der FAO trägt die Lebensmittelverschwendung rund 8 Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bei. Für jedes produzierte Kilo Lebensmittel werden 4,5 Kilogramm CO2 in die Atmosphäre abgegeben.

Die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, ist nicht nur im Hinblick auf Wirtschaft und Umwelt eine notwendige Aufgabe, sondern auch eine moralische Pflicht, betont das EU-Parlament: Nach Angaben der FAO leiden weltweit 793 Millionen Menschen an Unterernährung. Laut Eurostat konnten sich im Jahr 2014 circa 55 Millionen Menschen der EU28 (d.h. 9,6 Prozent) jeden zweiten Tag keine nahrhafte Mahlzeit leisten.

Am gestriegen Montag (15. Mai) hat das Plenum über einen Initiativbericht der kroatischen EU-Abgeordneten Biljana Borzan (S&D) debattiert. Der Bericht schlägt Maßnahmen vor, um die in der EU pro Jahr anfallende Menge von 88 Millionen Tonnen verschwendeten Lebensmitteln bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent zu verringern. Mit dieser Zielsetzung bekräftigen die EU-Abgeordneten erneut das Ziel, das sie bereits im Rahmen des sogenannten Abfallpakets, über das im März abgestimmt worden ist, gesetzt haben.

Der Bericht, der mit großer Mehrheit angenommen wurde, schlägt unter anderem vor, Lebensmittelspenden zu erleichtern. Die EU-Kommission wird aufgefordert, eine Änderung der aktuellen Mehrwertsteuerrichtlinie vorzuschlagen, mit dem Ziel, Steuerbefreiungen auf Lebensmittelspenden ausdrücklich für zulässig zu erklären. Des Weiteren fordert der Bericht Lösungen, um die Verwirrung rund um die Kennzeichnungen „mindestens haltbar bis“ und „zu verbrauchen bis“ zu beenden.

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Biodiesel aus Abfallstoffen: Bundesrat macht Weg frei
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Novocarbo sichert sich 25 Millionen Euro
Reederei will von LNG auf E-Methan umsteigen