Marktbericht für NE-Metalle

Der Abwärtstrend bei den Metallschrottpreisen setzt sich fort. Nur eine einzige Schrottsorte fällt positiv aus der Reihe. Auch die Industriemetalle stehen unter spürbarem Druck. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Druck auf Metallschrottpreise steigt


Fast alle Industriemetalle stehen einmal mehr unter spürbarem Druck. Die einzige Ausnahme ist Zink: Statt abwärts, hat sich der Zinkpreis im Vergleich zur Vorwoche seitwärts entwickelt. Am Mittwoch (10. Mai) lag der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME bei 2.607 US-Dollar je Tonne. In der Vorwoche notierte Zink bei 2.601 US-Dollar.

Somit setzt sich der allgemeine Preisrutsch weiter fort, der seit Ende März mal stärker, mal schwächer ausfällt. Auch Aluminium hat sich um weitere 48 US-Dollar verbilligt. Der Preis liegt aktuell bei 1.874 US-Dollar je Tonne. Die Produktions- und Exportflut Chinas spielt bei dieser Entwicklung keine geringe Rolle. Im ersten Quartal hatten die chinesischen Aluminiumproduzenten 8,2 Millionen Tonnen hergestellt. Das ist für ein erstes Quartal bereits eine rekordverdächtige Menge Aluminium.

Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Produktion noch deutlich steigen, und China wird vermutlich weiterhin große Mengen Aluminium und Aluminiumprodukte exportieren. Allein im April sind die Ausfuhren laut Daten der Zollbehörde auf 40.000 Tonnen gestiegen – das höchste Niveau seit November 2015.

Auch bei der Kupferproduktion meldet die chinesische Zollbehörde ein Rekordhoch für das erste Quartal. Neben der Inbetriebnahme neuer Schmelzkapazitäten hatten die Schmelzen auch die zwischenzeitlich hohen Preise – Kupfer kostete im Februar kurzzeitig mehr als 6.200 US-Dollar je Tonne – zur Produktionsausweitung genutzt, wie die Commerzbank mitteilt. Inzwischen liegt der Dreimonatspreis für Kupfer nur noch knapp über der Marke von 5.500 US-Dollar liegt.


LME-Preise-10.5.17

Quelle: LME

In dieser Woche büßte auch Blei ein, und zwar um 35 US-Dollar. Damit handelte Blei bei 2.175 US-Dollar pro Tonne. Der Rückgang beim Nickelpreis ist mit 80 US-Dollar noch größer ausgefallen. Am gestrigen Mittwoch notierte das Industriemetall bei nur noch bei 9.240 US-Dollar je Tonne. Im Februar und Anfang März lag der Nickelpreis kurzfristig bei über 11.000 US-Dollar je Tonne, das ist ein Minus von rund 15 Prozent im Dreimonatsvergleich.

Am heftigsten ist der Preissturz für Zinn ausgefallen. Das Metall verliert gegenüber der Vorwoche um 120 US-Dollar. In dieser Woche liegt der Preis bei 19.730 US-Dollar je Tonne. Im März hatte Zinn noch fast die Marke von 20.500 US-Dollar gerissen.

Altzinkschrott einziger positiver Ausreißer

Momentan gibt es eine Regelmäßigkeit auf den Metallschrottmärkten: Jeweils eine Schrottsorte kann sich gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen. In dieser Woche ist es Altzinkschrott (Zebra). Am gestrigen Mittwoch (10.05.) lag der Erlöspreis zwischen 1.700 und 1.760 Euro pro Tonne, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht. Das sind zwischen 20 und Euro mehr als in der Vorwoche.

In derselben Größenordnung sind die Preise für Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) abgerutscht. Zwischen 1.060 und 1.100 Euro lassen sich aktuell pro Tonne erzielen. Bei der Schwestersorte V4A (Alt- und Neuschrott) hat es keinerlei Veränderung gegenüber der Vorwoche gegeben. Der untere Preis stagniert bei 1.350 Euro je Tonne, und das bereits seit mehreren Wochen. Der obere Preis dümpelt bei 1.460 Euro pro Tonne.

Weichbleischrott (Paket) konnte in der vergangenen Woche erst wieder zulegen: Die Preise lagen zwischen 1.770 und 1.860 Euro je Tonne. Jetzt hat sich die Sorte bereits wieder verbilligt. Der untere Preis liegt momentan bei 1.730 Euro und der obere Preis bei 1.800 Euro je Tonne.

Im Vergleich zu den anderen Schrottsorten nur wenige Verluste mussten die Aluminiumschrottsorten hinnehmen. Um durchschnittlich 10 Euro sind die Preise gesunken. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöst aktuell zwischen 1.670 und 1.810 Euro je Tonne. Die Preisspanne beim Aluminiumprofilschrott (Alter) reicht von 1.700 bis 1.800 Euro pro Tonne.

Mit Abstand die größten Verluste haben die Kupferschrottsorten eingefahren. Im Wochenvergleich haben beide Sorten um 100 Euro nachgegeben. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) notiert zwischen 4.900 und 5.030 Euro je Tonne. Schwerkupferschrott (Keule) erzielt Preise zwischen 4.400 und 4.640 Euro pro Tonne.

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