Recycling von Getränkedosen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft dem „Forum Getränkedose“ gezielte Verbrauchertäuschung vor. Hintergrund sind Angaben des Dosenverbands, Getränkedosen seien unendlich recycelbar. Die DUH reagiert mit einer Abmahnung.

DUH: Dosenverband macht falsche Recyclingversprechen


Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht gegen den Verband der Getränkedosenhersteller „Forum Getränkedose“ vor. Grund sind Aussagen des Verbands zur Recyclingfähigkeit von Getränkedosen. So werbe der Dosenverband unter anderem damit, dass kein einziges Gramm des wertvollen Rohstoffes verloren gehe, „egal wie die Metalle recycelt werden“.

Die DUH kanzelt solche Aussagen als „Werbelügen“ ab. Wie der Umweltverband betont, könnten Stahl und Aluminium aus Getränkedosen eben nicht unendlich oft ohne Materialverluste recycelt und im Kreislauf geführt werden. Die DU beruft sich dabei auf eigene wissenschaftliche Recherchen. Beim Recycling von Getränkedosen komme es zu Metallverlusten, die bis zu zehn Prozent pro Recyclingvorgang betragen können, teilt die DUH mit.

Auch Aussagen, Getränkedosen seien „unendlich recycelbar“ und könnten „immer wieder für jeden möglichen Einsatzzweck verwendet werden“, sind nach Auffassung der DUH falsch. Der Umweltverband fordert den Verband „Forum Getränkedose“ auf, bis zum 2. August 2017 eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben und „die rechtswidrige Praxis zu beenden“.

„Dosenproduktion ist ein Ressourcengrab“

„In den vergangenen Monaten versuchten die Hersteller von Getränkedosen, ihr ökologisches Schmuddel-Image mit falschen Werbeaussagen zum angeblich unendlichen Recycling von Stahl und Aluminium aufzubessern“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Die Werbelügen sind an Dreistigkeit kaum zu übertreffen, weil sie kaschieren sollen, dass Getränkedosen zu den umweltschädlichsten Getränkeverpackungen zählen. Dosen sind nicht nur energie- und ressourcenintensiv in der Herstellung, sondern verursachen durch ihre geringe Verpackungsgröße ganz besonders viel Müll.“

Wie Resch erklärt, könnten Getränkedosen auch nicht für jeden möglichen Einsatzzweck verwendet werden. „Wegen Legierungsbestandteilen oder Verunreinigungen, die sich praktisch nicht mehr aus dem Aluminium entfernen lassen, scheidet der Einsatz des Materials für besonders hochwertige Produkte und Verpackungen aus“, so Resch.

Die DUH verweits auf unabhängige Ökobilanzen des Umweltbundesamtes und eine von Dosenherstellern selbst in Auftrag gegebene Studie beim Heidelberger IFEU-Institut, die die ökologischen Nachteile von Getränkedosen bestätigen würden. Wiederbefüllbare Mehrwegflaschen seien die deutlich umweltfreundlichere Getränkeverpackung, so der Umweltverband. „Eine 0,5 Liter Glas-Mehrwegflasche für Bier mit 450 km Transportweg weist bereits nach zwei Wiederbefüllungen eine bessere Klimabilanz auf, als eine Weißblechdose mit demselben Füllvolumen.“

Die DUH verweist auch auf Aussagen von Getränkedosenherstellern, wonach Getränkedosen zur Hälfte aus Neumaterial bestehen. „Von einem geschlossenen Recyclingkreislauf für Getränkedosen kann keine Rede sein“, betont Thomas Fischer, Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft. „Die Dosenproduktion in Deutschland ist ein Ressourcengrab, weil immer wieder neue Rohstoffe hineingepumpt werden müssen.“

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