Abfallvermeidung

Geht es nach dem Willen der Deutschen Umwelthilfe, darf jeder Europäer ab dem Jahr 2025 nur noch eine maximale Menge Restabfall produzieren. Die Forderung nach einer Zielquote soll auch für Verpackungen gelten.

DUH will maximale Pro-Kopf-Abfallmenge festlegen


150 Kilogramm Restabfälle: Sie viel soll jeder Europäer ab dem Jahr 2025 jährlich maximal wegwerfen dürfen. Das fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

„In Europa muss ein Umdenken stattfinden. Abfälle sollten nicht als gegeben hingenommen, sondern aktiv vermieden werden“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführers Jürgen Resch. „Zielquoten zur Abfallvermeidung stärken Maßnahmen zur Wiederverwendung und tragen zum Aufbau von Mehrwegsystemen bei.“

Nach dem Willen der DUH soll die maximale Menge für Restabfälle ab 2030 auf 130 Kilogramm festgelegt werden. Bei Verpackungen fordert der DUH ein Maximum von 120 Kilogramm bis 2025 und 90 Kilogramm ab 2030. Zum Vergleich: Derzeit wirft der Durchschnittseuropäer jährlich 260 Kilogramm Restabfälle und 160 Kilogramm Verpackungsabfälle weg.

In Deutschland könnten die von der DUH gewünschten Vorgaben für 2025 zumindest beim Restabfall relativ leicht erreicht werden. So lag der Schnitt bei der Restmüllmenge 2015 bei 159 Kilogramm pro Einwohner. Ganz anders sieht es bei den Verpackungen aus: Seit mehreren Jahren fallen in Deutschland weit mehr als 200 Kilogramm pro Einwohner an.

Die DUH formulierte die Forderungen im Zusammenhang mit der ReUse-Konferenz, die der Umweltverband mit weiteren Branchenakteuren am gestrigen Mittwoch in Brüssel veranstaltet hatte. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Stärkung von Mehrwegsystemen und die damit einhergehende Abfallvermeidung.

Keine gemeinsame Zielquote für Wiederverwendung und Recycling

Neben der Quotenforderung für die Abfallvermeidung betonten die Teilnehmer, dass es keine gemeinsame Zielquote für die Wiederverwendung und das Recycling geben soll. Dies ist in der Überarbeitung der EU-Abfallgesetzgebung geplant. „Einerseits würde eine gemeinsame Quote zu weniger Recycling führen, da zum Beispiel ohnehin vorhandene Mehrwegsysteme hinzugerechnet würden, andererseits gäbe es kaum Anreize für eine Stärkung der Wiederverwendung“, betonte Günther Guder, Präsident des Europäischen Verbands der Getränkefachgroßhändler. Nur durch getrennte Quoten könne sichergestellt werden, dass der Fokus der Wirtschaft sich nicht überwiegend auf das Recycling richte.

Bei den Mehrwegquoten sollte laut Konferenzteilnehmer für Verkaufs-, Transport- und Getränkeverpackungen der verbindliche Anteil wiederverwendeter Verpackungen an der in Verkehr gebrachten Menge um 10 Prozent bis 2025 und um weitere 20 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Stand von 2018 erhöht werden. Eine Möglichkeit, die Mehrwegverpackungen zu stärken, sieht die DUH in steuerlichen Vorteilen für diese Verpackungsarten.

© 320°/ek | 24.03.2017

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