BIR-Herbsttagung

Die Altkunststoffmärkte in Indien und den USA entwickeln sich zwar relativ stabil. Doch das gilt aber nicht für alle Kunststoffsorten gleichermaßen. Insbesondere am US-amerikanischen Markt zeigen sich starke Preisschwankungen.

Durchwachsene Lage auf indischem und US-Altkunststoffmarkt


Indien gelingt es immer wieder, die Kunststoffrecycling-Industrie zu überraschen. Erst vor kurzem kursierte ein Vorschlag der Regierung, Altkunststoffe als Gefahrstoffe einzustufen. Die Beschwerden und Proteste von Verbänden weltweit hatten jedoch Wirkung gezeigt: Der Vorschlag ist ad acta gelegt worden.

Abgesehen von derartigen Vorstößen ist der indische Markt für Altkunststoffe relativ stabil. „Die Nachfrage war in den zurückliegenden Monaten einigermaßen beständig“, sagte Surendra Borad Patawari beim Round Table der Kunststoffrecycler während der Herbsttagung des Weltrecyclingverbands BIR in Prag. Natürlich seien die Einfuhrmengen verglichen mit China sehr klein, führte der Vorsitzende der BIR-Kunststoffsparte weiter aus. Nur 30 Unternehmen in Indien hätten überhaupt eine Importlizenz für Altkunststoffe.

Wenn Indien auf den internationalen Märkten Altmaterialien einkauft, dann handelt es sich zumeist um LDPE-Abfälle. PET-Abfälle würden nur in sehr begrenztem Maße eingeführt, wie Patawari sagte. „Der PET-Markt ist erst kürzlich eingebrochen, bis zum Jahresende bleibt er aber stabil“, prognostizierte der Altkunststoffexperte.

USA kämpfen mit Flaute auf Chinas Altkunststoffmarkt

Relativ stabil ist auch die Inlandsnachfrage in den USA. Die Preise für die verschiedenen Kunststoffsorten entwickeln sich jedoch höchst unterschiedlich. „Während die Preise für Polyethylen stabil sind, sind die Preise für Nicht-PE-Kunststoffe in den vergangenen vier Monaten zwischen 50 und 70 Prozent gefallen“, berichtete Patawari.

Beim Export leiden die USA derzeit stark unter der stark rückläufigen Nachfrage aus China. Im August seien die Ausfuhren von Altkunststoffen nach China um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gefallen, berichtete Patawari. Den größten Rückgang habe es dabei bei PET gegeben – die Exporte seien um 55 Prozent eingebrochen. Kurzfristig wird sich dann vermutlich wenig ändern. Auch für die nähere Zukunft sehe es bezüglich der Exporte nicht gerade verheißungsvoll aus, so Patawari.

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