E-Schrott-Aufkommen im Jahr 2013

Die Sammel- und Verwertungsquoten für E-Schrott steigen in Frankreich. Allerdings hinkt die Sammelquote weit hinter der Zielmarke der Hersteller hinterher. In noch weiterer Ferne liegen die verschärften Anforderungen der WEEE-Direktive. Ademe drängt daher darauf, die Sammlung der Altgeräte erheblich zu intensivieren.

E-Schrott: Frankreich braucht bessere Erfassungswege


Frankreich konnte 2013 die Sammel- und Verwertungsquoten für Elektro- und Elektronik-Schrott weiter steigern. Pro Einwohner wurden im Durchschnitt 6,9 Kilogramm E-Schrott gesammelt, wie aus einem Report der französischen Agentur für Umwelt- und Energiewirtschaft Ademe hervorgeht. Damit ist die noch gültige Mindestsammelmenge von E-Schrott aus privaten Haushalten übertroffen worden. Allerdings ist das Sammelaufkommen noch weit von der Zielmarke von 9 Kilogramm entfernt, die die Herstellervereinigungen für 2013 anvisiert hatten. Frankreich muss sich zudem anstrengen, um in den kommenden Jahren die Anforderungen der WEEE-Direktive zu erfüllen.

Im Jahr 2013 wurden in Frankreich 622 Millionen elektrische und elektronische Geräte auf den Markt gebracht, berichtet die Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Énergie (Ademe). Es wurden zwar mehr Geräte verkauft als 2012 (plus 2,1 Prozent), aber gleichzeitig hat die Gewichtsmenge um 3,5 Prozent abgenommen. Das ist vor allem auf die immer kleiner und leichter werdenden Geräte in der Kategorien 3 und 4 der Informations- und Telekommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik zurückzuführen.

In die Recyclingkette gelangten insgesamt 478.901 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte (EAG). Damit ist die Sammelquote im Vergleich zu 2012 um 2 Prozent gestiegen. Umgerechnet wurden pro Einwohner 6,9 Kilogramm E-Schrott gesammelt. Die jährlich anfallende E-Schrott-Menge schätzt Ademe auf 21 Kilogramm pro Einwohner.

Die meisten Altgeräte werden über Wertstoffhöfe zurückgegeben

Mit der erreichten Quote ist die Agentur nicht zufrieden und sieht noch viel Arbeit auf die Départements zukommen. Um die Vorgaben der WEEE-Direktive zu erfüllen, muss die gesammelte E-Schrott-Menge bis 2016 nämlich auf 9,5 Kilogramm und bis 2019 auf etwa 14 Kilogramm steigen. „Um diese sehr ambitionierten Ziele erreichen zu können, müssen neue Erfassungsstrukturen geschaffen werden. Zudem ist eine bessere Kontrolle der Entsorgungswege notwendig“, schreibt Ademe den Gebietskörperschaften ins Pflichtenheft. 26 von den 101 französischen Départements machen dabei vor, wie es gehen könnte, denn sie haben die ab 2016 geltende Sammelquote von 45 Prozent der in den Vorjahren auf den Markt gebrachten Geräte bereits erreicht.

Umsatz der Branche Herstellung von Geräten der Unterhaltungselektronik in Frankreich von 2008 bis 2012 und Prognose bis zum Jahr 2018 (in Millionen US-Dollar) Der mit Abstand größte Anteil an der EAG-Gesamtsammelmenge kommt aus den privaten Haushalten. 455.214 Tonnen sind 2013 über die Rücknahmesysteme eingesammelt und einer Verwertung beziehungsweise Entsorgung zugeführt worden. In Frankreich gibt es derzeit fünf zugelassene Rücknahmesysteme für E-Schrott aus privaten Haushalten: Ecologic, Eco-Systèmes und die European Recycling Platform (ERP) France sind für fast alle Sammelgruppen zuständig. Eine Ausnahme bilden die Sammelgruppe 5 der Beleuchtungsmittel und die Sammelgruppe 11, unter der die Photovoltaik-Module gefasst sind. Für die Entsorgung der Beleuchtungsmittel ist Récylum zuständig, für die Photovoltaik-Module die im Februar 2014 gegründete Ländervertretung von PV Cycle, PV CYCLE France. Die überwiegende Zahl von 69 Prozent der Altgeräte wurde über die Recycling- und Wertstoffhöfe zurückgegeben, 25 Prozent wurden beim Neukauf im Geschäft abgegeben.

Die Sammelmenge an EAG aus Gewerbe- und Industriebetrieben ist im Vergleich zu 2012 stark angestiegen: Mit 23.687 Tonnen wurden 33 Prozent mehr an EAG eingesammelt. 74 Prozent von dieser Tonnage wurden über individuell organisierte Rücknahmesysteme gesammelt. Auffällig ist, dass sich immer mehr Hersteller und Importeure den vier kollektiven Rücknahmesystemen anschließen. Denn noch 2012 wurde die Entsorgung von 97 Prozent der eingesammelten EAG individuell organisiert.

Stärkster Zuwachs in den Kategorien 8, 9 und 10

Seit Anfang 2014 ist im Detail geregelt, welches Rücknahmesystem für welche Kategorien verantwortlich ist: Ecologique ist mit der Rücknahme von Altgeräten der Kategorien 1 (große Elektrohaushaltsgeräte), 2 (kleine Elektrohaushaltsgeräte), 3 und 4 betraut. Eco-Système deckt ebenfalls die Kategorien 1 und 2 und dazu noch die Kategorie 10 (Verkaufsautomaten und Mechaniken für geldbetätigte Apparate) ab. ERP France ist für die Entsorgung der Kategorie 4 und Récylum für die Entsorgung der Kategorien 5, 8 (medizinische Geräte) und 9 (Überwachungs- und Kontrollinstrumente) zuständig. Interessanterweise waren im vergangenen Jahr die Geräte der Kategorien 6 (elektrische und elektronische Werkzeuge) und 7 (Spielzeug sowie Sport- und Freizeitgeräte) durch keines der zugelassenen Systeme abgedeckt.

Prozentual am stärksten gewachsen sind im Jahr 2013 die Gerätekategorien 8, 9 und 10. Sie legten um 63, beziehungsweise um 142 und 40 Prozent zu. Das klingt nach gewaltigen Mengenzuwächsen, aber diese Geräte machten lediglich 6.000 Tonnen der insgesamt eingesammelten EAG aus. Naturgemäß kamen die größten Tonnagen bei der Kategorie der Haushaltsgroßgeräte zusammen. Deren Sammlung nimmt in Gewichtseinheiten gemessen seit Jahren zu und lag 2013 bei 264.468 Tonnen.

Beim Vergleich der Sammelmengen und der Mengen an EAG, die verwertet oder recycelt wurden, zeigt sich eine leichte Diskrepanz. Denn offiziell als „verwertet“ gemeldet wurden 476.889 Tonnen. Das sind über 2.000 Tonnen weniger als gesammelt wurde. Für diese Differenz hat die Umwelt- und Energieagentur eine Erklärung: Das seien unter anderem Bestände, die nicht in dem Jahr, in dem sie gesammelt wurden, auch verwertet werden.

Fast 90 Prozent der Altgeräte wurden recycelt oder wiederverwertet

Fast 90 Prozent der aus privaten Haushalten stammenden Altgeräte wurden einem Recycling beziehungsweise Wiederverwertung zugeführt. 12 Prozent wurden beseitigt. Nach Ademe-Angaben wurden 78 Prozent des EAG-Materials stofflich recycelt, 8 Prozent wurden einer energetischen Verwertung zugeführt. 1 Prozent wurde zur Wiederverwendung vorbereitet und 1 Prozent der Bauteile wurde in anderen Produkten weiterverwendet.

Die aus den privaten Haushalten stammenden EAG werden zu fast 100 Prozent in den landesweit 196 E-Schrott-Recyclingzentren verwertet. Nur ein geringer Anteil von unter 1 Prozent wurde nach Belgien zur Weiterbehandlung exportiert.

Bei den in Gewerbe und Industrie gesammelten EAG sieht das etwas anders aus: Nur 72 Prozent werden in Frankreich selbst verwertet, 14 Prozent in anderen EU-Staaten. Über die restlichen 14 Prozent schweigt sich Ademe im Bericht aus. Die Recyclingquote für EAG aus Gewerbe und Industrie liegt bei 69 Prozent und damit ein gutes Stück unter der Recyclingquote für EAG aus privaten Haushalten. Es werden aber wesentlich mehr ausrangierte Altgeräte zur Wiederverwendung vorbereitet, und zwar 19 Prozent. 5 Prozent gingen in die thermische Verwertung und 7 Prozent in die Beseitigung.

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