Ausrichtung der BSR

Ein satter Gewinn aus 2017, niedrige Gebühren und neue Aufgaben in Berlin: Die BSR steht wirtschaftlich gut da und sieht sich für anstehende Vorhaben bestens gerüstet – unter anderem für die Ausweitung der Bioabfallsammlung.

„Eine große Kraftanstrengung“


Auf die Berliner Stadtreinigung (BSR) kommen in naher Zukunft weitere Aufgaben zu. Als Erstes steht zum 1. Juni 2018 die Reinigung 34 zusätzlicher Parks, Grünflächen und Spielplätze an. Ab 1. April 2019 kommt dann die flächendeckende Einführung der Biotonne in Berlin hinzu. Bislang liegt der Anschlussgrad der Biotonne in der Innenstadt bei rund 80 Prozent. In den Außenbezirken beträgt er nur 20 bis 25 Prozent.

Im vergangenen Jahr hat die BSR mit 76.000 Tonnen Bioabfall die bisher höchste Menge in der Biotonne getrennt erfasst, erklärte BSR-Chefin Tanja Wielgoß beim Jahres-Pressegespräch am Donnerstag (3. Mai). 69.000 Tonnen seien in der Biogasanlage der BSR in Ruhleben zu Biomethan vergoren worden. Trockene und flüssige Gärreste gingen in die Landwirtschaft.

Die Störstoffquote im Bioabfall liegt nach Angaben von Wielgoß bei rund 4 Prozent. Diese Qualität müsse auch in Zukunft gehalten werden, sonst könnten die trockenen und flüssigen Gärreste nicht mehr in der Landwirtschaft als Kompost und Dünger verwertet werden.

70 Prozent mehr Biomüll

Mit Einführung der verpflichtenden Biotonne erwartet die BSR eine Steigerung der Sammelmenge um 70 Prozent. „Das sind dann rund 127.000 Jahrestonnen, von denen 48.000 Tonnen gut vergärbar und 79.000 Tonnen weniger gut vergärbar sind“, erklärte Wielgoß. „Das ist natürlich für die Müllabfuhr, aber auch für die gesamte BSR eine große Kraftanstrengung.“

Die BSR-Chefin kündigte an, dafür unter anderem rund 100 neue Beschäftigte einstellen. Außerdem würden 25 Fahrzeuge und 60.000 Abfallbehälter beschafft. Die zusätzlichen Kosten der Pflicht-Biotonne würden über den Ökotarif finanziert. Dadurch werde der Ökotarif um einen mittleren zweistelligen Cent-Betrag pro Haushalt und Monat steigen. Die genauen Auswirkungen wird die BSR im Rahmen der Tarifkalkulation 2019/2020 berechnen.

33 Millionen Euro Gewinn

Wirtschaftlich steht die Berliner Stadtreinigung gut da. Der Jahresüberschuss aus 2017 beträgt den Angaben zufolge 33 Millionen Euro und kommt zu zwei Dritteln aus hoheitlichem (21 Millionen Euro) und zu einem Drittel (12 Millionen Euro) aus dem gewerblichen Geschäft. Vor allem die 100-prozentige BSR-Tochter Berlin Recycling, die im Wettbewerb mit privaten Entsorgern steht, steuert mit 6,8 Millionen Euro über die Hälfte zum Ergebnis bei.

„Die BSR ist ein hervorragend aufgestelltes kommunales Vorzeigeunternehmen mit einem starken Jahresergebnis“, betonte BSR-Aufsichtsratsvorsitzende Ramona Pop. „Sie schafft es, bei deutschlandweit niedrigen Gebühren ihre hohen Sozial- und Ökostandards einzuhalten. So hat die BSR im April letzten Jahres nicht nur die dritte Klimaschutzvereinbarung mit dem Land unterzeichnet, sie hat außerdem freiwillig auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet. In Zukunft wollen wir das ökologische Profil weiter stärken. Es freut mich, dass die BSR Anfang 2018 erneut als beste Arbeitgeberin der Branche ausgezeichnet wurde.“

 

© 320° | 03.05.2018

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