Verwendung von Edelmetallen

Recycelte Edelmetalle sind auf dem Vormarsch. Besonders bei Gold und Platingruppenmetallen hat die Verwendung zugenommen. Zu schaffen macht der Branche allerdings der immer schwächer werdende Schmuckmarkt.

Einsatz von recycelten Edelmetallen steigt


Weltweit werden immer mehr recycelte Edelmetalle eingesetzt. So wurden 2016 rund 12 Prozent mehr recyceltes Gold und Silber und sowie Platingruppenmetalle (PGM) verwendet als im Jahr zuvor, sagte Dietmar Becker, stellvertretender Vorsitzender der Fachvereinigung Edelmetalle, beim jährlichen Pressegespräch Ende Februar. Vor allem bei Gold und den PGM sei der Verbrauch gestiegen, bei Silber hingegen war er leicht rückläufig.

Als Gründe für den hohen Einsatz von Sekundäredelmetallen sieht Becker vor allem die gestiegenen Preise für Primärmetalle. „Permanent schwankende, aber insgesamt leicht steigende Preise sichern dem Recycling auskömmliche Mengen, obwohl weiterhin wertvoller Elektroschrott in Drittländer exportiert wird“, so Becker. Grundsätzlich sei der Einsatz von Edelmetallen verhalten gewachsen, das Investmentgeschäft rückläufig gewesen.

Kräftiges Minus für Gold im Schmucksektor

Insgesamt wurden 2016 etwa 4.525 Tonnen Gold eingesetzt, davon kamen 1.280 Tonnen aus dem Recyclingbereich – ein Plus von zehn Prozent. „Der Bedarf kann jederzeit gedeckt werden“, sagt Becker.

Hinsichtlich der Verwendung von Gold gab es vor allem im Schmucksektor ein kräftiges Minus von 20 Prozent. Schuld war ein Nachfragerückgang von 16 Prozent aus China. In Deutschland hingegen blieb die Schmucknachfrage stabil. Der Schmuckbereich macht bei Gold etwas mehr als die Hälfte aller Anwendungen aus, weitere 30 Prozent gehen in den Investmentbereich und rund 15 Prozent werden in der Industrie verwendet. Hier ging die Nachfrage um 7 Prozent zurück.

4.000 Tonnen Silber aus dem Recyclingbereich

Bei Silber spricht Becker von einem Metall „in guter Verfassung“. Die weltweite Produktion lag bei 30.400 Tonnen, davon stammen 4.000 Tonnen aus dem Recyclingbereich. Die Verwendung von recyceltem Silber ging im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,3 Prozent zurück.

Auch bei Silber gab es Schwächen im Schmuck- und Silberwarenbereich – mit einem Minus von 10 Prozent fiel der Rückgang aber nicht stark wie bei Gold aus. Mit 55 Prozent geht ein Großteil des Silbers in Industrieanwendungen – hier blieb der Einsatz weitgehend stabil.

Zehn Prozent mehr recycelte PGM

Von den rund 259,2 Tonnen verbrauchten PGM waren im vergangenen Jahr etwa 59,3 Tonnen recycelte Metalle. Das ist laut Becker ein Plus von zehn Prozent. Der Gesamtbedarf an PGM ist um 0,5 Prozent leicht gestiegen, wobei mittlerweile rund 40 Prozent für Autokatalysatoren eingesetzt werden.

Schwächen gab es bei den PGM ebenfalls im Schmuckbereich. Im Chemiesektor und im Investmentbereich zog ein Einsatz leicht an. Wichtiges Thema bei den PGM ist laut Becker der Abbau von Handelshemmnissen beim Import von edelmetallhalten Recyclingmaterialien.


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Nachfragerückgang bei Schmucklegierungen

Auch bei den Legierungen sind die schwachen Geschäfte im Schmuckbereich für einen Nachfragerückgang verantwortlich. Im vergangenen Jahr seien die Schmucklegierungen erneut zurückgegangen, erklärte Georg Steiner, Geschäftsführer von Heimerle + Meule. Deutliche Einbußen habe es bei 14 Kt Goldlegierungen gegeben. 8 Kt und 18 Kt Legierungen seien hingegen stabil geblieben. Eine höhere Nachfrage hat es dafür nach Platin- und Palladiumlegierungen gegeben. Europäische Auslands- sowie der Inlandsmarkt hätten sich ähnlich entwickelt.

Für Schmuckhalbzeuge erwartet Steiner für dieses Jahr einen ähnlichen Absatz wie 2016. Dank niedrigerer Preise rechnet er mit einem weiteren Anstieg bei Platin- und Palladiumlegierungen. Zugleich sollen diese auch vermehrt Goldlegierungen substituieren.

Zurückgehen soll weiterhin der Absatz von Edelmetall-Dentallegierungen. Preisgünstigere Alternativen verdrängen unverändert die Edelmetalle, so Steiner. Da immer mehr Zahnersatz aus Asien importiert wird, mussten bereits einige deutsche und europäische Labore schließen. Auch bei der Herstellung von Kronen und Brücken wird die Bedeutung von Edelmetallen weiter abnehmen, glaubt Steiner.

© 320°/ek | 01.03.2017

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