Bilanz für erstes Halbjahr 2015

Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftjahres sind für ELG Haniel enttäuschend verlaufen. Das operative Ergebnis ist stark zurückgegangen – trotz des guten Geschäfts mit Superlegierungen.

ELG korrigiert Jahresprognose für Edelstahlschrott-Geschäft


Ein schwieriges Marktumfeld hat dem Edelstahlschrott-Aufbereiter ELG Haniel im ersten Halbjahr 2015 die Bilanz verhagelt: Das operative Ergebnis brach in den ersten sechs Monaten um rund 63 Prozent auf 11 Millionen Euro ein. Auch der Umsatz war rückläufig. Laut Bilanz ging die Erlöse auf 1,074 Milliarden Euro zurück – ein Minus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. 53 Prozent des Umsatzes stammten dabei aus Europa, 26 Prozent aus Amerika und 21 Prozent aus Asien.

Wie der Mutterkonzern Haniel in seinem Geschäftsbericht mitteilt, liegt das schlechte Ergebnis hauptsächlich am niedrigen Nickelpreis. Der ist seit Jahresbeginn stetig gesunken. Zum Ende des ersten Halbjahres notierte er bei 11.700 US-Dollar pro Tonne – der niedrigste Stand seit 2009. Im Durchschnitt lag der Nickelpreis mit 13.700 US-Dollar pro Tonne um 17 Prozent niedriger als in den ersten sechs Monaten 2014.

Weniger Ausgangstonnage

Verantwortlich dafür ist laut ELG, dass Indonesiens Exportbeschränkung für Nickelerze zur Produktion von Nickel Pig Iron in China bislang nicht zu einer Verknappung des Rohstoffs Nickel geführt hat. Aber nicht nur der Nickelpreis ist gesunken. Auch die Preise für Chrom und Eisen sanken unter das Niveau des Vorjahreshalbjahres.

Als direkte Folge war weniger Schrott am Beschaffungsmarkt verfügbar als noch im Vorjahr. Das beeinflusste wiederum die Ausgangstonnage beim Edelstahlschrott von ELG. Hier verbucht der Konzern einen Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Schwach war in manchen Regionen auch die Entwicklung des Edelstahlmarktes. Vor allem im Absatzmarkt USA war die Produktion rückläufig. Das lag laut ELG vor allem an der schwächeren inländischen Nachfrage nach Edelstahlprodukten sowie den vermehrten Importen aus China. In den anderen Märkten lief es besser: Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, stagnierte die Edelstahlproduktion in Asien und im Hauptabsatzmarkt Europa wurden die Aufbereitungskapazitäten sogar besser ausgelastet. Der Edelstahlschrottaufbereiter reagierte mit striktem Kostenmanagement. Künftig will ELG zusätzlich sein Niederlassungsnetzwerk an die veränderten Materialströme anpassen.

Weniger Edelstahl, mehr Superlegierungen

Stark ausgebaut hat ELG im ersten Halbjahr 2015 die Aufbereitungskapazitäten für Superlegierungsschrotte. In Europa und den USA seien neue Standorte eröffnet wurden, berichtet Haniel. Grund sei die kontinuierlich gute Nachfrage für das Material durch die Luftfahrtindustrie. Gleichzeitig ging die Nachfrage in den Bereichen Energieerzeugung und Petrochemie zurück. Unterm Strich stieg die Ausgangstonnage der Superlegierungen dennoch um 13 Prozent. Positiv habe sich dabei der Preis für den relevanten Rohstoff Titan ausgewirkt, der sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht habe.

Für 2015 rechnet ELG im Marktsegment Superlegierungen insgesamt mit einem positiven Abschluss. So soll die Ausgangstonnage insgesamt um über 10 Prozent wachsen.

Korrektur der Jahresprognose

Da sich das Marktumfeld erheblich schwächer entwickelt als noch zu Jahresbeginn erwartet, hat ELG seine Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2015 aber bereits zurückgenommen. Insbesondere der Beschaffungsmarkt für Edelstahlschrott bleibe schwierig, heißt es. Insgesamt rechnet der Konzern mit einem Rückgang der Ausgangstonnage für Edelstahlschrott um etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus dürfte der Nickelpreis sich so schnell nicht erholen. ELG erwartet einen Nickelpreis, der im Jahresdurchschnitt um mehr als 20 Prozent unter dem Vorjahreswert von 16.900 US-Dollar pro Tonne liegt.

Bezogen auf das Gesamtgeschäft wird der Umsatz im Geschäftsbereich ELG zurückgehen, prognostiziert der Mutterkonzern Haniel abschließend – und zwar in einen niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Auch das operative Ergebnis werde voraussichtlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

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