Für Dünnschicht-Solarmodule

Im Norden Sachsen-Anhalts sollen künftig Solarmodule auf Cadmium-Tellurid-Basis großtechnisch verwertet werden. Mit der Anlage soll es möglich sein, Seltenerdmetalle und das verbaute Glas sauber zurückgewinnen. Hinter dem Vorhaben steckt ein alter Bekannter.

Erste industrielle Aufbereitungsanlage geplant


Die Unternehmensgruppe Loser Holding plant in Tangermünde ihre erste industrielle Anlage zu errichten, um Dünnschicht-Solarmodule aufzubereiten. Das berichtet die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt auf ihrer Homepage ‚investieren-in-sachsen-anhalt.de’. Schon seit einigen Jahren arbeiten Firmenchef Ulrich Loser und sein chemisch-technischer Leiter Wolfram Palitzsch an einem entsprechenden Verfahren.

Das soll nun im großen Maßstab in der zu Loser gehörenden Gesellschaft Chemische Werke Tangermünde (CWT) umgesetzt werden. Zuvor wurden dort Dünge- und Futtermittel produziert. Geplant ist, die Photovoltaik-Module zunächst in einer Laserkabine zu behandeln. Dabei würden mit dem gebündelten Licht die Halbleiterschichten zerstört. Anschließend werde das Sandwich-Glas via Vakuumsaugern auseinandergezogen – ohne dass die einzelnen Scheiben zerbrechen.

Im letzten Schritt könnten dann die nun frei zugänglichen Seltenerdmetalle hydrometallurgisch abgelöst werden. „Es handelt sich um eine biologisch abbaubare Verbindung, die genauso in der Natur vorkommt“, erklärt Ulrich Loser. „Und nachdem die Halbleiter von dieser Lösung getrennt wurden, kann die Wirksubstanz wiederverwendet werden.“

Betriebsstart frühestens 2018 vorgesehen

Als Produkt gewinnt das Unternehmen nach eigenen Angaben Indium, Selen, Tellur und Gallium zurück. Dieses könne für die Produktion von Photovoltaik-Modulen oder in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie wiederverwendet werden. Darüber hinaus falle reines Frontglas und eisenhaltiges Rückseitenglas an.

Ersteres könne wieder für die Floatglas-/Flachglasproduktion und zweiteres etwa für die Herstellung von Fensterglas eingesetzt werden. Insgesamt reduziere das gegenüber der Erstherstellung den Sandbedarf und spare erheblich Energie. Potenzieller Abnehmer sind Loser Chemie zufolge die Flachglaswerke bei Magdeburg, knapp 75 Kilometer von der zukünftigen Anlage entfernt.

Bis die Anlage in Tangermünde an den Start geht, wird es allerdings noch dauern. Frühestens 2018 rechnet das Unternehmen damit, dass die ersten rund 10.000 Tonnen Dünnschicht-Solarmodule aufgearbeitet werden können. Zuvor soll es noch eine Demonstrationsanlage geben. Diese werde ebenfalls von der sächsischen Loser-Tochter Tesoma gebaut.

Mehr zum Thema
Wie sich Lederreste upcyceln lassen
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
KI sortiert Kunststoffe für Lebensmittel­verpackungen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger
Forscher entwickeln Lkw-Front, die Leben retten soll