Nach Kapazitätsausbau

Die Kehrichtverbrennungsanlage von Renergia wird die mit Abstand größte Anlage in der Zentralschweiz sein. Damit wird sich der Wettbewerb um Abfallmengen verschärfen, der wirtschaftliche Druck auf die bestehenden Anlagen wird steigen.

Erstes Feuer für MVA in der Zentralschweiz


Die neue Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Renergia in Perlen im Luzerner Rontal hat eine Kapazität von 200.000 Jahrestonnen. Genug, um künftig die Siedlungsabfälle aus der ganzen Zentralschweiz energetisch zu verwerten. Mit diesem Kapazitätsausbau wird nicht nur die Verbrennungskapazität in der Zentralschweiz von bisher rund 90.00 Tonnen mehr als verdoppelt. Die KVA Renergia wird zudem zu einem übermächtigen Konkurrenten für die bestehenden KVA in der Region.

Nach gut zweijähriger Bauzeit wurde Anfang Januar planmäßig das erste Feuer mit Zentralschweizer Kehricht gezündet, wie die Betreiberin Renergia mitteilt. Renergia ist ein Gemeinschaftswerk der Kehrrichtverbände aus der Zentralschweiz und der benachbarten Perlen Papier AG. Ende Januar soll die zweite Ofenlinie in Betrieb genommen werden. Bis zum Juni erfolgen Leistungstests und nach dem erfolgreichen Probebetrieb die Abnahme.

Die 320 Millionen Franken (über 260 Millionen Euro) teure KVA soll den Angaben zufolge circa 155 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Damit könne der Bedarf von rund 38.000 Haushalten gedeckt werden. Die entstehende Wärme soll ins Fernwärmenetz im Rontal eingespeist werden. Die ersten Lieferungen sollen im Oktober 2015 erfolgen. Renergia wird zudem die gesamte benötigte Wärmemenge von ca. 450.000 Megawattstunden an die benachbarte Papierfabrik der Perlen Papier liefern und dort jährlich 40 Millionen Liter Heizöl ersetzen.

70 Prozent der Abfallmenge für die neue KVA sollen aus den kommunalen Sammlungen der Partnerverbände zusammenkommen. Seit dem 5. Januar werden bereits die Abfälle aus den Verbandsgemeinden der Recycling, Entsorgung, Abwasser Luzern bei Renergia angeliefert, ab Februar kommen Abfälle aus dem Kanton Uri sowie teilweise aus den Kantonen Schwyz, Ob- und Nidwalden hinzu. Die restlichen 30 Prozent machen laut Schätzungen der Renergia Abfälle aus Industrie, Bau und Gewerbe sowie von Privaten aus. Dadurch wird sich nicht nur der Kampf um den Hausmüll, sondern auch um den bei den KVA begehrten Gewerbemüll verschärfen.

© 320°/ek | 08.01.2015

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