Sammlung und Recycling von Elektroaltgeräten

Technologiemetalle aus E-Schrott werden kaum wiederverwertet. Die Europäische Union will das ändern und hat das ‚Critical Raw Material Closed Loop Recovery‘-Projekt gestartet. Das ehrgeizige Ziel: Die Recyclingquote soll bis 2030 auf 20 Prozent steigen.

EU nimmt kritische Metalle ins Visier


Jedes Jahr fallen in Europa rund 10 Millionen Tonnen E-Schrott an. Gerade einmal 30 Prozent davon werden ordnungsgemäß gesammelt und recycelt. Von den darin enthaltenen wirtschaftstrategischen Metalle (Edelmetalle, seltene Erden) werden bislang nur ein Prozent zurückgewonnen. Doch das soll sich bald ändern: Mit Hilfe des EU-Life-Projekts ‚Critical Raw Material Closed Loop Recovery‘ soll das Problem nun angegangen werden.

Als erste Maßnahme sind im Juli in zwei europäischen Ländern, England und Italien, erste Sammelversuche gestartet worden. Deutschland und die Türkei sollen im Laufe des Jahres folgen. Geplant ist, in 10 Sammelrunden mindestens 100 Tonnen Elektroschrott aus folgenden Kategorien zu erfassen: ausgediente Bildschirme, IT-Schrott sowie alte Gebrauchselektronik und kleine Elektroaltgeräte (inklusive Batterien).

In der zweiten Stufe soll der Abfall mit mindestens fünf ‚State-of-the-Art-Recyclingtechnologien behandelt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Rückgewinnung von Kobalt, Antimon, Graphit, Tantal sowie Seltenerdmetallen, Gold, Silber, Platingruppenmetallen und Kupfer. Wie die Projektverantwortlichen erklären, wollen sie die Recyclinquote dieser wirtschaftsstrategischen Metalle von derzeit einem Prozent auf fünf Prozent bis 2020 erhöhen. Bis 2030 soll die Quote dann auf 20 Prozent steigen.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich in Stufe 3 ausgewertet und in Stufe 4 in Handlungsempfehlungen für die Politik und für den Ausbau der Sammel- und Recycling-Infrastruktur münden.


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Insgesamt wird das Projekt dreieinhalb Jahre dauern (bis Ende 2018) und ist mit 2,1 Millionen Euro ausgestattet. In Großbritannien arbeiten der Aufbereiter von IT-Schrott Re-tek und die Beratungsfirma Axion an den Versuchen mit. Re-Tek hat sich zudem die Analysten von Enscape Consultancy und die University of West of Scotland ins Boot geholt.

Axion kündigte zudem an, mit einem Konsortium zusammenzuarbeiten, bestehend aus Elektronikanbieter Dixons Carphone, DHL EnviroSolutions, E-Schrottrecycler E3 Recycling und den Marktforschern von ITRI. Die Versuche in Italien werden von Ecodom durchgeführt, ein Konsortium, das in Italien über ein Drittel des E-Schrotts erfasst.

Assoziierte Partner des ‚Critical Raw Material Closed Loop Recovery‘-Projekt sind das englische Waste and Resources Action Programme (WRAP), die European Recycling Platform (ERP), das European Advanced Recycling Network (EARN) sowie das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und das Knowledge Transfer Network (KTN).

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