Daten für 2014

In Europa wurden 2014 deutlich mehr Kunststoffabfälle für ein Recycling gesammelt. Das zeigen neue Zahlen der europäischen Kunststoffindustrie. Doch in die stoffliche Verwertung gingen die zusätzlichen Mengen nicht.

Europa recycelt nur ein Drittel der Plastikabfälle


Die Zahlen sehen auf den ersten Blick gut aus: Im vergangenen Jahr wurden in Europa 7,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle für ein Recycling gesammelt. Das sind über 1 Million Tonnen mehr als 2012. Der EU-Verband Plastics Recyclers Europe (PRE) begrüßt diesen „plötzlichen Anstieg“ der Sammelmenge als einen wichtigen Schritt in Richtung höhere Recyclingquoten.

Denn nach Ansicht des Verbands ist die höhere Sammelmenge ein Zeichen dafür, dass höhere Recyclingquoten für Kunststoffe im Bereich des Machbaren liegen. Realistisch wäre eine Recyclingquote von 60 Prozent. Allerdings schlägt sich die gestiegene Sammelmenge nicht in einem gesteigerten Recycling nieder. Tatsächlich hätten die europäischen Kunststoffverwerter keinen signifikanten Anstieg ihrer Inputmengen festgestellt, berichtet PRE.

Darüber hinaus sei der Export von Kunststoffen seit drei Jahren weltweit stabil – das ist also auch nicht der Weg, den die gestiegene Sammelmenge an Plastikabfällen genommen hat. „Daher stellt sich die Frage, wo die über 1 Million Tonnen zusätzlich gesammelten Kunststoffabfälle abgeblieben sind“, so PRE. Eine Antwort hat der Verband auch nicht. Was er aber in diesem Zusammenhang fordert, ist eine EU-weit transparentere und harmonisierte Datenberichterstattung.

Weitaus mehr Plastikmüll verbrannt als stofflich recycelt

Insgesamt sind laut den von PlasticsEurope veröffentlichten Daten 25,8 Millionen Tonnen Post-Consumer-Plastikabfälle in der EU-28 plus Norwegen und die Schweiz angefallen. Lediglich 29,7 Prozent wurden stofflich recycelt. Weitaus mehr, nämlich 39,5 Prozent seien energetisch verwertet und 30,8 Prozent seien deponiert worden.

Wie aus den Daten weiter hervorgeht, haben die gut 62.000 Betriebe der EU-Kunststoffindustrie – die meisten davon sind kleine und mittlere Unternehmen – im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von über 350 Milliarden Euro erzielt. Die Kunststoffproduktion in Europa ist stabil geblieben und sogar leicht auf 59 Millionen Tonnen (2013: 58 Millionen Tonnen) gewachsen. Von den Produktionszahlen des Vorkrisenjahres 2007 ist die Industrie allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Damals wurden 65 Millionen Tonnen Kunststoffe erzeugt.

Weltweit wurden im vergangenen Jahr 311 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt. Damit setzt sich der steigende Trend der Vorjahre weiter fort. China ist dabei der weltweit größte Produzent von Kunststoffen. Der Anteil der Volksrepublik an der Gesamtproduktion wird auf 26 Prozent beziffert. Europa folgt mit einem Anteil von 20 Prozent. Nordamerika liegt mit 19 Prozent direkt dahinter auf Platz drei.

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