Qualitätsinitiative

Die europäischen Kunststoffrecycler haben eine Reihe von Qualitätsleitfäden für Ballen herausgegeben. Auf dieses Weise soll die Qualität der Inputware verbessert werden. Betreiber von Sammelsystemen und Kunststoffsortierer sind aufgefordert, der Qualitätsinitiative beizutreten.

Europäische Kunststoffrecycler veröffentlichen Qualitätsleitfaden


Der europäische Kunststoffrecyclerverband Plastics Recyclers Europe (PRE) fürchtet um die Qualität seines Inputstroms. Der Verband hat deshalb einen Qualitätsleitfaden für vier verschiedene Ballenwaren veröffentlicht, um die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe auch künftig sicherzustellen. Die Leitfäden könnten auf verschiedene Sammelsysteme in Europa angewendet werden, etwa Pfand-, Hol- oder Bringsysteme, wie es seitens PRE heißt.

Die Leitfäden sollen die vertraglich vereinbarten Spezifikationen laut PRE nicht ersetzen. Vielmehr seien sie dazu gedacht, die wesentlichen Eigenschaften des sortierten Kunststoffabfalls hinsichtlich Ursprung und bestimmter Merkmale zu präzisieren. Konkret sollen Angaben zu folgenden Punkten gemacht werden:

  • Störstoffe (maximal erwarteter Anteil in Prozent und Art der Störstoffe)
  • Transport (zur Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette)
  • Anbieter (Wer ist für welche Spezifikation verantwortlich).

Wie der PRE ausführt, liegen die Leitfäden bisher für Ballen aus klaren, hellblauen, klaren/blauen und gemischtfarbigen PET-Flaschen vor. Darüber hinaus gibt es Vorgaben für Ballen aus PE-HD-Verpackungen, PE-Folien undPP-Folien. Aktuell wird laut PRE an weiteren Leitfäden für PP-Verpackungen, PO-Behältern, Wannen und Schalen sowie PET-Schalen und opaken PET-Flaschen gearbeitet.

Ziel sind einheitliche Standards

Der europäische Kunststoffrecyclerverband will mit der Initiative alle Betreiber von Sammelsystemen und Sortierbetrieben ansprechen. Über eine definierte Qualität von gesammeltem und sortiertem Kunststoff könnten einheitliche Standards realisiert werden, so der PRE. Dies wiederum sei für den Aufbau nachhaltiger Abfallentsorgungsmaßnahmen und einer Kreislaufwirtschaft unerlässlich.

„Es ist an der Zeit zu verstehen, dass jeder Abfall gezielt sortiert werden muss, um den Wert des jeweiligen Kunststoffs zu erhalten“, sagt Ton Emans, PRE-Präsident und Vorsitzender der LDPE-Arbeitsgruppe. Casper van den Dungen, PRE-Vizepräsident und Vorsitzender der PET-Arbeitsgruppe, ergänzt: „Der PET-Recyclingmarkt ist nur gewachsen, weil er sich auf hochwertige Produkte aus recyceltem PET konzentriert hat.“ Allerdings sei es notwendig, die Qualität des Inputmaterials zu verbessern.

Der Vorsitzende der HDPE/PP-Arbeitsgruppe, Herbert Snell, erklärte: „Die jüngsten Exportbeschränkungen für gesammelte Kunststoffe nach China zeigen, dass die definierten Qualitätskriterien bisher zu schlecht waren, um von fortschrittlichen Recyclingunternehmen akzeptiert zu werden.“ Den Wertverlust, aber auch den Verlust potenzieller Rohstoffe müsse auf lange Sicht der Verbraucher zahlen.

Weitere Detail zu den Qualitätsleitfäden finden Sie hier.

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