Höherer Eurofer-Index

Die europäischen Stahlschrottpreise sind im Mai etwas gestiegen. Das belegt der Stahlschrottindex von Eurofer. Die europäische Stahlindustrie stagniert allerdings nach wie vor.

Europäische Stahlschrottpreise notieren fester


Der europäische Stahlschrottpreisindex von Eurofer ist im Mai für alle drei erfassten Stahlschrottsorten leicht gestiegen. Am höchsten fällt der Wert für Abbruchschrott aus, am niedrigsten für Neuschrott. Insgesamt stellen sich die Werte für den vergangenen Monat nach der aktuellen Statistik von Eurofer wie folgt dar:

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Stahlschrott-Index Eurofer Mai 15 Apr 15 Mai 14
Neuschrott 233 232 264
Abbruchschrott 244 239 266
Shredderschrott 237 235 262

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Ein weiterer Anstieg der Stahlschrottpreise ist nach Ansicht der Industriebank IKB für Deutschland vorerst nicht zu erwarten. In einer aktuellen Markteinschätzung geht die Bank davon aus, dass die Schrottpreise bis zur Sommerpause stabil bleiben werden. Zuletzt habe die türkische Stahlproduktion zwar angezogen, doch die Produktion liege infolge einer geringen Nachfrage aus wichtigen Abnehmerländern wie Syrien und Irak noch immer unter dem Vorjahresniveau. Das liegt zum Teil auch daran, dass türkische Stahlhersteller auf ihren traditionellen Absatzmärkten immer mehr Konkurrenz von chinesischen Stahlproduzenten bekommen. Preisdämpfend wirke auch der Umstand, dass die niedrigen Eisenerz-Spotpreise unverändert auf den Schrottpreis drücken.

Laut IKB hat sich Chinas Rückgang der Stahlproduktion von 4,7 Prozent im Januar auf inzwischen 1,3 Prozent vermindert. Mit Blick auf die internationalen Stahlmärkte geht die Bank davon aus, dass der nordamerikanische Markt leicht rückläufig sein wird, während in Lateinamerika eine Erholung zu erwarten ist. In der Ukraine liege die Produktion bisher um 30 Prozent unter Vorjahr. Für die EU28 zeigt die Stahlproduktion bis Ende April eine Stagnation.

Für Deutschland hält die IKB eine Tonnage in diesem Jahr von 43,5 Millionen Tonnen für möglich. Im vergangenen Jahr produzierte die deutsche Stahlindustrie 42,99 Millionen Tonnen. Die konjunkturelle Belebung im Jahr 2015 werde im Inland vor allem durch die Nachfrage der Automobilindustrie und der Belebung im Maschinenbau sowie der Bauwirtschaft getragen, so die Bank.

Gute Erzversorgung

Die Weltstahlpreise entwickelten sich im Mai 2015 divergierend, erklärt die IKB. Während bei Flachprodukten Preiserhöhungen zwischen 1,5 und 2 Prozent durchsetzbar waren, gaben Langprodukte bis zu 1 Prozent nach. Entgegengesetzt lief die Entwicklung in Europa: Bewehrungsstahl und Walzdraht hätten um bis zu 2 Prozent angezogen, Flachprodukte gaben um einen Prozentpunkt nach.

Die Spotmarktpreise für Eisenerz bewegten sich im Monatsdurchschnitt Mai um 61 US-Dollar je Tonne und damit um rund 9 US-Dollar über dem April-Wert. Allerdings sei von einer sehr guten Erzversorgung bis Ende 2016 auszugehen, erklärt die Bank. China werde weiter versuchen, seinen Exportdruck in Richtung Naher Osten aufrecht zu erhalten. Dies begrenze das Preisniveau in dieser Region. Für die Weltstahlpreise erwartet die IKB eine Seitwärtsbewegung in den kommenden drei Monaten, für Europa rechnet die Bank mit einem Preisanstieg auf Euro-Basis um rund 2 Prozent.

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