Weltweites Wachstum

In Asien boomt der MVA-Markt längst, doch nun ziehen die Geschäfte auch in Europa an. In Süd- und Osteuropa habe die Projektierung zugenommen, heißt es in einer aktuellen Studie. Auch andere Länder planen neue Anlagen.

Europäischer MVA-Markt zieht an


Die europäischen Hersteller von Müllverbrennungsanlagen mussten lange darben. Jahrelang fand das Wachstum ausschließlich in Asien statt, allein in China wurden zwischen 2011 und 2015 über 150 Verbrennungsanlagen mit einer Kapazität von mehr als 50 Millionen Jahrestonnen installiert. In Europa dagegen gingen seit 2012 nur 2 bis 3 Millionen Jahrestonnen an Verbrennungskapazität neu in Betrieb.

Doch nun gibt es für den europäischen Markt erste Anzeichen einer Marktbelebung. Der britische Abfallmarkt produziere nach wie vor zahlreiche MVA-Projekte, aber auch in Süd- und Osteuropa habe die Projektierung zugenommen, heißt es in einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts ecoprog.

Darüber hinaus habe die Regierung in Italien jüngst die Planung von 8 neuen Anlagen beschlossen. Auch in Frankreich mehren sich Projekte zur Verbrennung von Ersatzbrennstoffen und in Polen würden weitere MVA zur Förderung durch die EU vorbereitet.


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Globale Wte-Kapazitäten; Quelle: ecoprog

Insgesamt erwartet ecoprog für den weltweiten Markt in den kommenden 10 Jahren den Zubau von über 600 neuen Verbrennungsanlagen. Dies würde einen Kapazitätszuwachs von mehr als 170 Millionen Jahrestonnen bedeuten. Die aktuelle Marktlage hingegen stellt sich aus Sicht von ecoprog wie folgt dar:

  • Weltweit waren Ende 2015 knapp 2.150 Verbrennungsanlagen in Betrieb. Diese verfügten über eine Behandlungskapazität von über 300 Millionen Tonnen jährlich.
  • 2015 und 2106 sind weltweit 128 neue Müllverbrennungsanlagen hinzugekommen. Damit stehen zusätzliche Behandlungskapazitäten von rund 31 Millionen Jahrestonnen zur Verfügung.
  • Mit einer durchschnittlichen Zubaumenge von rund 15 Millionen Jahrestonnen Verbrennungskapazität jährlich bleibt der Markt für Müllverbrennungsanlagen auf einem Allzeithoch.
  • In Asien wurden 2015/2016 pro Jahr rund 12 bis 13 Millionen Jahrestonnen Behandlungskapazität zugebaut.
  • In Nordamerika geht die Zahl der Verbrennungsanlagen als Folge niedriger Energiepreise seit Jahren zurück. Den wenigen Neubauprojekten steht die Schließung von 1 bis 2 Altanlagen pro Jahr entgegen.

Laut ecoprog wird Asien auch in den kommenden Jahren den Waste-to-Energy-Markt dominieren. Das Ende des chinesischen Baubooms sei derzeit noch nicht absehbar, da die Zielvorgaben des vergangenen Fünfjahresplan verfehlt wurden und somit weiterhin Nachholbedarf bestehe, heißt es in der Studie. Gleichzeitig diversifiziere sich der asiatische Markt. In den vergangenen Monaten hätten sich MVA-Planungen in aufstrebenden Staaten wie Thailand, Indonesien oder den Philippinen konkretisiert.

Ferner geht ecoprog davon aus, dass sich der Wettbewerb in der Waste-to-Energy-Branche weiter globalisieren wird. Nachdem in den vergangenen Jahren asiatische Unternehmen vor allem europäische Technologieanbieter akquiriert haben, habe sich das Geschehen zuletzt hauptsächlich auf die Betreiberebene verlagert. So hätten sich besonders chinesische Unternehmen zuletzt in Deutschland (EEW), Polen (Novago) und Spanien (Urbaser) engagiert. Weitere Akquisitionen fänden derzeit statt. Die Motivation der Investoren sei nicht zuletzt der Wunsch nach Betriebs-Know-how, erklärt ecoporg. Denn dieses Know-how soll den Investoren einen Wettbewerbsvorteil auf dem zunehmend hart umkämpften chinesischen Markt verschaffen.

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