Für Klärschlamm

Der hessische Energieversorger und Entsorger EVO will sein Müllheizkraftwerk in Offenbach erweitern. Geplant ist die Errichtung einer vierten Verbrennungslinie. Ende 2018 soll die neue Linie in Betrieb genommen werden.

EVO plant neue Verbrennungslinie


Die Energieversorgung Offenbach (EVO) plant für ihr Müllheizkraftwerk eine vierte Verbrennungslinie. Die neue Linie soll ausschließlich der Verwertung von Klärschlamm aus der Region dienen, heißt es. Der Betriebsstart ist für Ende 2018 vorgesehen.

Wie das Unternehmen mitteilt, sollen in der vierten Linie künftig rund 80.000 Tonnen Rohklärschlamm im Jahr entsorgt werden. Nach einem Trocknungsprozess könnten damit 20.000 Jahrestonnen des Materials verbrannt werden. Aus der entstehenden Asche soll anschließend Phosphor zurückgewonnen werden. Darüber hinaus will das Unternehmen die erzeugte Wärme nutzen, um die Klärschlämme zu trocken. Der übrige Teil werde in das Fernwärmenetz eingespeist.

Die Pläne für den Ausbau sind allerdings noch in einem frühen Stadium. Den Genehmigungsantrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz will die EVO Anfang 2017 beim zuständigen Regierungspräsidium in Darmstadt einreichen. Geplanter Baubeginn des Projekts ist Anfang 2018. Das Gesamtvolumen des Neubau belaufe sich auf mehr als 25 Millionen Euro.

Trend zur thermischen Klärschlammentsorgung

Mit der neuen Verbrennungslinie dürfte die EVO der Phosphorstrategie der Bundesregierung Rechnung tragen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuell mitteilt, hat die thermische Entsorgung von Klärschlamm in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Nach jüngsten Zahlen der Statistiker stieg der Anteil dieses Verwertungswegs zwischen 2012 und 2015 um neun Prozentpunkte auf 64 Prozent.

Insgesamt wurden 2015 bundesweit rund 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm verbrannt. Gut 432.500 Tonnen (38 Prozent) landeten dabei in der Monoverbrennung und knapp 446.900 Tonnen (39 Prozent) in der Mitverbrennung. Für die übrigen etwa 269.300 Tonnen (23 Prozent) liegt Destatis keine Information über die Art der Verbrennung vor.

Der Einsatz in Landwirtschaft, im Landschaftsbau sowie sonstigen Bereichen ist damit auf 36 Prozent gesunken. Knapp 25 Prozent des Klärschlamms wurden in der Landwirtschaft (428.000 Tonnen) und gut 11 Prozent im Landschaftsbau (190.000 Tonnen) verwendet. Der Rest wurde einer sonstigen stofflichen Verwertung zugeführt.

Die Energieversorgung Offenbach (EVO) betreibt bereits seit 1970 das Müllheizkraftwerk in Offenbach. Die aktuelle Jahreskapazität beträgt 250.000 Tonnen. Zur EVO gehören zudem 39 Windkraftanlagen, eine Photovolataik-Anlage sowie ein Biomasse-Heizkraftwerk, ein Pelletwerk und 300 mobile Heizzentralen zum Portfolio.

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