Verwertung von Grüngut

Der Entsorgungsverband Saar und der lothringische Abfallverband Sydeme erweitern ihre Kooperation: Vergangene Woche haben beide Verbände eine gemeinsame Vergärungsanlage für Grüngut in Betrieb genommen.

EVS und Sydeme nehmen Vergärungsanlage in Betrieb


Am 7. September haben der Entsorgungsverband Saar (EVS) und der französische Abfallverband Sydeme eine gemeinsame Grüngut-Verwertungsanlage in Saargemünd in Betrieb genommen. Die Anlage namens Methavos 1 soll künftig 15.000 Jahrestonnen Grüngut zu Biogas verarbeiten. Die Investitionen lagen bei rund drei Millionen Euro.

Das Vorhaben wurde zu 30 Prozent im Rahmen des grenzüberschreitenden Programms zur europäischen territorialen Zusammenarbeit Interreg gefördert. Bauherr war der französische Abfallverband Sydeme. Etwa zehn Prozent der Investkosten übernahm der EVS. Im Gegenzug erhielten die Saarländer ein Nutzungsrecht für 8.000 Tonnen Grüngut pro Jahr.

Wie es seitens der EVS-Verantwortlichen heißt, ist Methavos 1 ein wesentliches Standbein bei der Umsetzung der gesetzlichen Neuregelung für die Grüngutverwertung. Ab 1. Januar 2018 ist der EVS für Transport und Verwertung des Materials verantwortlich. Allerdings überlassen 21 der 52 Kommen dem EVS aufgrund längerfristiger Verträge das Material erst zum 1. Januar 2020.


Vergärungsanlage von EVS und Sydeme

Neue Vergärungsanlage Methavos 1; Foto: EVS

Die Anlage hat eine Behandlungskapazität von 15.000 Tonnen Grüngut pro Jahr oder 40 Tonnen pro Tag. Das Material soll aus den Kommunen und der Landwirtschaft kommen. Daraus sollen künftig jährlich zwei Millionen Kubikmeter Biogas, 12 Megawattstunden Biomethangas sowie 4.500 Tonnen Kompost und 6.000 Kubikmeter Flüssigdünger gewonnen werden.

„Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation“, zitiert die Saarbrücker Zeitung EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann. „Durch diese Synergien werden die Anlagen beiderseits der Grenze optimal ausgelastet. Wir können doppelte Strukturen verhindern, und dadurch sparen im Endeffekt auch die Bürger Geld.“ Philippe Richtert, Präsident der Region Grand Est äußerte sich gegenüber der Zeitung wie folgt: „Dieses grenzüberschreitende Projekt ist in ganz Frankreich Vorreiter, was die Abfallverwertung angeht.“

Methavos markiert bereits die dritte Kooperation zwischen dem EVS und Sydeme. Aktuell liefert etwa Sydeme bis zu 34.000 Tonnen Restabfall pro Jahr in die Abfallverwertungsanlage des EVS in Velsen. Sydeme verarbeitet im Gegenzug bis zu 15.000 Tonnen Biogut aus dem EVS-Gebiet in seiner Anlage in Morsbach.

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