Prognose für Westeuropa

In den kommenden Jahren wird das Aufkommen an Aluminiumschrott in Westeuropa kontinuierlich steigen, sagen Fachleute voraus. Auch die Exporte werden anziehen.

Experten erwarten höheres Aufkommen an Aluminiumschrott


Die Übernahme des weltweit größten Aluminiumrecyclers GRSA durch den US-Finanzinvestor Signature lässt aufhorchen. Die Finanzinvestoren glauben offenkundig, dass sie mit Aluminiumrecycling viel Geld verdienen können. Nicht nur in den USA, wo GRSA 18 Produktionsanlagen in Betrieb hat, sondern auch in Europa, wo der Aluminiumrecycler über 6 Produktionsanlagen verfügt. Sie stützen sich dabei auf die Erwartung, dass die Verwendung des Werkstoffs Aluminium in der Zukunft weiter zunehmen wird, insbesondere im Fahrzeugbau, in der Luftfahrt und in der Bauwirtschaft. Nach der Prognose der Freedonia Group wird der weltweite Verbrauch von wiederverwertetem Aluminium im kommenden Jahrzehnt jährlich um 6,7 Prozent steigen, verglichen mit 4,5 Prozent bei Primäraluminium.

Die Entwicklung des US-amerikanischen Marktes zeigt zumindest schon einmal in diese Richtung. Nach Angaben des amerikanischen Aluminiumverbands Aluminum Association stieg die Nachfrage nach Aluminium im vergangenen Jahr um 2 Prozent. Der Absatz im Transportsektor erhöhte sich um 4,6 Prozent, in der Bauwirtschaft betrug das Wachstum 0,9 Prozent. Das sind moderrate Wachstumsraten, doch auch der Aluminiumverband sieht „weiterhin ein positives Nachfragewachstum in einer Reihe von Schlüsselmärkten“.

Höheres Aufkommen in Europa

Auch in Europa steigt die Nachfrage nach Primär- und Sekundäraluminium. Zugleich könnte auch das Schrottaufkommen zunehmen. Das britische Marktforschungsinstitut CRU schätzt, dass das Aufkommen an Aluminiumschrott von aktuell rund 4,5 Millionen Tonnen auf fast 6 Millionen Tonnen im Jahr 2023 steigen wird.

Bislang werden in Europa pro Kopf rund 11 Kilogramm Sekundäraluminium erzeugt. In den USA liegt der Pro-Kopf-Wert bei über 9 Kilogramm, in China bei rund 6 Kilogramm. Insgesamt werden in Europa in 220 Produktionsanlagen rund 12,3 Millionen Tonnen Aluminiumschrott recycelt. 29 Prozent der Gesamtkapazität befinden sich nach Angaben des europäischen Aluminiumverbands EAA in Deutschland, 15 Prozent in Italien und 11 Prozent in Osteuropa.

Sollte das Schrottaufkommen wie vorhergesagt steigen, werden sich auch die Schrottexporte verändern. Laut EAA wurden im vergangenen Jahr rund eine Million Tonnen exportiert. Davon gingen 43 Prozent nach China, 20 Prozent nach Indien, 7 Prozent nach Südkorea und 6 Prozent nach Pakistan. Tritt die Prognose von CRU ein, dann dürften die Ausfuhren bis zum Jahr 2023 auf knapp 2 Millionen Tonnen steigen. Für den europäischen Markt bliebe dann ein Schrottangebot von knapp 4 Millionen Tonnen übrig.

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