Nachhaltiger Werkstoff

Was viele Ford-Fahrer nicht wissen: Sie sitzen in ihren Auto vielfach auf recyceltem Soja. Ford setzt schon seit einigen Jahren auf den Schaumstoff. Nun testet der Autokonzern das Material auch für weitere Komponenten. [ Video ]

Ford-Fahrer sitzen auf recyceltem Soja


Soja ist vielen Menschen vertraut, Millionen von Konsumenten essen und trinken täglich Sojaprodukte. Was aber kaum jemand weiß: Viele Autofahrer sitzen auf recyceltem Soja.

Bei Ford kam der Schaumstoff auf Basis von Sojabohnen erstmals im Jahr 2008 zum Einsatz. Seit 2011 wird Soja für Sitzkissen, Rückenlehnen und Kopfstützen in allen Fahrzeugen verwendet, die von Ford in Nordamerika produziert werden. Die Verwendung von Sojaschaum als pflanzliche Alternative zu herkömmlichen Mineralölprodukten biete Vorteile in puncto Nachhaltigkeit, ohne dabei die Haltbarkeit oder Leistung zu beeinträchtigen, erklärt Ford.

Bei Ford in Nordamerika wurde Sojaschaum bereits für mehr als 18,5 Millionen Fahrzeuge verwendet. Dadurch konnten bisher rund 6,5 Millionen Kilogramm CO2 eingespart werden. „Die Idee, Werkstoffe aus Soja auf den Markt zu bringen, war eine echte Herausforderung. Die ersten Tests mit Schaumstoffen waren allerdings zunächst wenig erfolgreich“, resümiert Debbie Mielewski, Senior Technical Leader, Materials Sustainability, Ford Motor Company. „Deshalb hatten wir uns zum Ziel gesetzt, eine Materialverbesserung sorgfältig zu erforschen.“

„Neben Soja haben wir begonnen, nach weiteren nachwachsenden Rohstoffen für unsere Fahrzeuge zu suchen, was uns wiederum bei der Reduzierung von Treibhausemissionen geholfen hat“, fügt Mielewski hinzu. „In einigen Fällen konnte das Material auch Gewichtseinsparungen ermöglichen, mit einem positiven Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch.“

Auch Pflanzenabfälle werden getestet

Die Verwendung von Sojaschaum im Bereich der Fahrzeugsitze soll nur ein erster Schritt sein. Denn die Palette möglicher Anwendungen von Soja reicht bis hin zu Gummikomponenten wie Dichtungen oder Wischerblätter. Darüber hinaus wird bei Ford mit weiteren nachwachsenden Materialien experimentiert, etwa mit Weizenstroh, Tomatenschalen, Bambus, Agaven, Löwenzahn und sogar Algen. Erforscht werden zudem auch Schaumstoffe und Kunststoffe auf der Basis des Treibhausgases Kohlendioxid.

„Wir müssen die unzähligen natürlichen Materialien so gut und so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen“, sagt Debbie Mielewski. „Dazu gehört auch die Verwendung von Pflanzen und Pflanzenabfällen aus der Region, in denen wir unsere Fahrzeuge herstellen, was das Potenzial hat, die Emissionen aus dem Schiffsverkehr weiter zu reduzieren und den Landwirten in der Region neue Einnahmequellen zu erschließen.“


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