Unbegrenzt recycelbar

Wie können PET-Flaschen, PET-Verpackungen und Textilien aus Polyester wirtschaftlich und unbegrenzt recycelt werden? Das wollen Forscher mithilfe eines EU-Projekts herausfinden. Ihr Fokus liegt auf gefärbten Flaschenabfällen.

Forscher testen chemisches Recycling für PET


Weltweit werden jährlich 60 Millionen Tonnen neues PET produziert. Fast dieselbe Menge landet jedes Jahr in Form von PET-Flaschen/ -verpackungen und Textilien in Müllverbrennungsöfen oder auf der Deponie. Forscher schlagen nun ein chemisches Recyclingverfahren für den Stoffstrom vor. Damit ließe sich PET unbegrenzt oft recyceln.

Der Name des zugehörigen, im September gestarteten Projekts lautet Demeto und steht für Depolymerisation durch Mikrowellentechnologie. Das Vorhaben wird bis 2020 mit 2,5 Millionen Euro aus dem Horizon2020-Programm der EU-Kommission gefördert. Im Kern geht es darum, den Polyester Polyethylenterephthalat (PET) in seine ursprünglichen Bausteine zu zerlegen – und das im industriellen Maßstab.

Die Technologie dafür wurde in den vergangenen sechs Jahren von der Schweizer Firma gr3n entwickelt. Konkret ist es damit möglich, PET – also Flakes oder Polyester – durch Mikrowellen in die Ausgangsstoffe Ethylenglykol und gereinigte Terephtalsäure aufzutrennen (Depolymerisationsreaktion). Des Weiteren fallen zu einem geringen Teil (1 bis 2 Prozent) Additive an, die entsorgt werden müssen. Die gewonnenen Ausgangsstoffe können für die Produktion von frischem PET genutzt werden.


Graphik

Mit mikrowellenbasierten Verfahren können PET-Abfälle nahezu abfallfei in ihre Ausgangsstoffe zerlegt werden; Quelle: Demeto/Spire2030 project

Wie die Forscher betonen, kann PET mit der Demeto-Recyclingtechnologie „eine unbegrenzte Lebensdauer“ verliehen werden. Darüber hinaus sei das Verfahren bestens geeignet, die Wertschöpfungskette zu schließen, entweder am Ende der Kette (mechanische Recycler) oder am Anfang (PET-Hersteller). Für ihre Technologie sehen sie in Europa einen Gesamtmarkt von 1,2 Milliarden Euro mit rund 60 Werken. Weltweit sei der Markt 5,4 Milliarden Euro schwer mit 270 Werken.

Bis 2019 will das Konsortium hinter Demeto das Verfahren in einer industriellen Anlage skalieren. Die Schweizer Firma gr3n soll hierfür den Mikrowellenreaktor liefern. Das italienische Dienstleistungsunternehmen Processi Innovativi kümmert sich um den Aufbau der gesamten Depolymerisationsanlage. Ein weiterer Akteur soll die Kunststoffabfälle mechanisch vorbehandeln.

Für Demeto haben sich etwa 60 Experten der PET-Verpackungs- und Polyesterindustrie zusammengefunden. Dazu gehören zum Beispiel der Verband European Plastics Converters, die Maschinenbaufirma Fricke und Mallah, die Soex Textil-Vermarktungsgesellschaft, gr3n, H&M und Processi Innovativi.

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