Aufbereitung von MVA-Schlacke

Eine Studie hat Anlagenbetreiber zum Stand der Technik bei der Schlackeaufbereitung befragt. Die gewonnenen Daten repräsentieren einen Großteil der Schlackeaufbereitung in Deutschland. Sie zeigen, wie die Metallrückgewinnung in Müllverbrennungsanlagen derzeit umgesetzt wird.

Fünf Abscheider für Eisen, fünf Abscheider für NE-Metalle


Die befragten Unternehmen repräsentieren 80 Prozent der Schlackeaufbereitung in Deutschland. Das entspricht einer jährlichen Anfallmenge von 4,4 Millionen Tonnen Schlacke, heißt es seitens der Entsorgergemeinschaft der Deutschen Entsorgungswirtschaft (EdDE), dem Auftraggeber der Umfrage. Die Ergebnisse der Umfrage sind in die aktuellen Studie „Metallrückgewinnung aus MVA-Rostaschen – Bewertung der Ressourceneffizienz“ der EdDE eingeflossen.

Die Schlackeaufbereiter wurden zum Stand der Technik, des jeweiligen Aufbereitungserfolgs und des Anlagendurchsatzes befragt. Zusätzlich wurde der Fragebogen an Betreiber von Restabfall-Verbrennungsanlagen verschickt, um deren Aktivitäten abzubilden und eine gegebenenfalls stattfindende, unmittelbare Grobentschrottung bewerten zu können. Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen folgendes Bild:

Vor der Aufbereitung:
Alle beteiligten MVA verfügen über eine Rostfeuerung. Darüber hinaus seien vier der Anlagen mit einer eigenen Grobentschrottung ausgerüstet. Als Inputmaterial dienen generell Restabfall, Gewerbeabfall und Sperrmüll sowie vereinzelt EBS, Klärschlamm und andere Abfälle. Nach der Verbrennung liege der Schlackeanteil (feucht) im Mittel bei 27 Prozent.

Anschließend beginnt der eigentliche Prozess. In der Regel erfolgt die Aufbereitung der Schlacke nach etwa vier bis sechs Wochen. Nur zwei der befragten Anlagenbetreiber lagerten die Schlacke mehr als acht Wochen.

Aufbereitung:
Wie die Umfrage ergab, erfolgt die Metallrückgewinnung bis in die Körnung größer 2 mm. Einige Anlagen bearbeiteten auch die Körnung 0 bis 2 mm. Dabei kämen im Mittel fünf Eisenabscheider an den verschiedenen Körnungslinien und fünf NE-Abscheider zum Einsatz. Mindestens vor jedem NE-Scheider erfolge eine Eisenabtrennung. Zudem verwendet etwa ein Fünftel der befragten Schlackeaufbereiter weitergehende Techniken, etwa die Schwimm-Sink-Technik. Genau so viele würden auf eine Zerkleinerung der Schlacke vor der Aufbereitung setzen.

Produkte:
Im Mittel gaben die Aufbereiter an 7,7 Prozent Gewichtsprozent der Schlackemenge als Eisen und 1,3 Gewichtsprozent NE-Metall zurückzugewinnen. Darüber hinaus bleiben laut Umfrage durchschnittlich 0,9 Prozent Unverbranntes und 89 Prozent Mineralik zurück.

Insbesondere bei Aluminium könnte die Ausbeute aber noch größer ausfallen. Für das Leichtmetall ist laut Studie bereits eine Recyclingquote von 92,5 Prozent ermittelt worden. Weitere Ergebnisse zeigten, dass die NE-Metallfraktion aus Schlacke zu 82 bis 92 Prozent aus Aluminium bestehe.

Höheres Interesse an Edelmetallen

Seit geraumer Zeit verlagert sich das Recyclinginteresse aber auch hin zu Edelmetallen oder Seltenen Erdmetallen. So hat eine Analyse der Schlacke der Amsterdamer MVA ergeben, dass die Fraktion kleiner 2 mm eine Silberkonzentration von 2,1 Gramm je Tonne und eine Goldkonzentration von 0,11 Gramm je Tonne ausweist, heißt es in der EdDE-Studie. Auch eine Schweizer Studie zeige, dass relevante Mengen Edelmetallen und Seltene Erdmetalle vorhanden sein können. So könne Gold in Form von „Nuggets“ aus Schmuck oder Münzen vorliegen oder als Feinstpartikel aus Beschichtungen.

Das belegt auch das Beispiel einer Schweizer Verbrennungsanlage mit einem Anlageninput von 200.000 Tonnen. Dort hätten pro Jahr 1.100 Kilogramm Silber und 81 Kilogramm Gold zurückgewonnen werden können. Zusätzlich, so heißt es in der Studie, seien auch 1.500 Kilogramm Neodym gewonnen worden.

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