Marktbericht für Edelmetalle

In unsicheren Zeiten kann Gold als sicherer Hafen punkten - so wie aktuell auch. Aber nicht nur der Goldpreis ist gestiegen, auch der Palladiumpreis zeigt nach oben. Nur Platin musste Einbußen verkraften. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Für Gold der beste Monat seit Jahren


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold

Der Januar brachte Gold mit einem Gewinn von 8,4 Prozent den besten Monat seit drei Jahren. Zugute kam dem Metall im Zuge von globaler Konjunktursorgen sein Status als „sicherer Hafen“. Kurzzeitig wurde der Preisanstieg letzte Woche durch Aussagen der FED zurückgesetzt. Sie plant weiterhin – unter Berücksichtigung der weiteren ökonomischen Entwicklung – die Zinsen in diesem Jahr zu erhöhen. Diese erneute Bestätigung löste Abverkäufe aus, die sich bei Unterschreiten verschiedener Schwellen beschleunigten.

Die Stimmung drehte sich jedoch schnell wieder: Denn wie am Freitag bekannt wurde, ist das BIP der USA im vierten Quartal 2014 stark zurückgegangen: Während im dritten Quartal noch 5 Prozent Wachstum zu verzeichnen waren, wiesen die letzten Monate nur noch 2,6 Prozent aus. Daten aus China waren ebenfalls enttäuschend. So sind die Manufacturing Zahlen seit 2012 zum ersten Mal gefallen und trüben den Ausblick für eine starke Weltwirtschaft.

Investoren suchen entsprechend weiterhin Zuflucht im gelben Metall und die ETFs verzeichneten starke Zuflüsse. So stand der SPRD Gold Trust, der größte mit Gold hinterlegte Fond, letzte Woche auf dem höchsten Stand seit Oktober. Die hohe Nachfrage nach Kleinbarren ist etwas zurückgegangen, befindet sich jedoch nach wie vor auf gutem Niveau. Auffallend war in den letzten Tagen das zugenommene Ankaufsgeschäft.

Wir sehen Gold im aktuellen Umfeld zwar weiterhin gut unterstützt, gehen jedoch von einer Mäßigung der Entwicklung aus.

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Gold: 26.01.-01.02.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.302,50 1.167,94 37,55
Tief 1.251,86 1.106,89 35,59

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Silber

Silber konnte während der Berichtsperiode die technisch wichtige 200 Tage-Linie bei 18,34 US-Dollar/oz nicht nachhaltig überschreiten und somit zunächst keinen Impuls nach oben verzeichnen. Vielmehr musste das Metall herbe Verluste von ca. 5,9 Prozent über die Woche hinweg hinnehmen.

Die von uns im letzten Marktbericht bereits angedeutete Verschnaufpause ist somit eingetreten. Der Hauptgrund für die schwächeren Notierungen ist neben den ETF-Abflüssen in den FOMC Minutes zu sehen. Diese wurden vom Markt durch falkenhaftere Aussagen (Wirtschaft deutet auf einen Aufschwung hin) enttäuschend aufgenommen. Die aktuell gute Investmentnachfrage nach Kleinbarren konnte Silber somit wenig Unterstützung geben. Raum für weiter steigende Notierungen könnte sich durch ein erneutes Aufflammen der europäischen Schuldenkriese, getrieben durch die Wahlen in Griechenland und den dadurch zurückkehrenden Gedanken des „sicheren Hafens“, bestehen.

Aus technischer Sicht ist der Widerstand bei 18,34 US-Dollar/oz zu nennen, eine Unterstützung besteht bei 16,75 US-Dollar/oz. Datenseitig werden diese Woche unter anderem die Europäischen Produzentenpreise (Mittwoch, 11 Uhr), das US-Redbook (Mittwoch, 14:55) die Europäischen Einzelhandelsumsätze (Donnerstag, 11:00 Uhr)

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Silber: 26.01.-01.02.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 18,53 16,58 533,07
Tief 16,71 14,77 475,01

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Platin

Nach der positiven Entwicklung in diesem Jahr befand sich Platin zum ersten Mal in einem Abwärtstrend, welcher in der vergangenen Woche zu beobachten war. So eröffnete Platin bei 1.265 US-Dollar/oz und rutschte nochmal um 2,3 Prozent auf 1.235 US-Dollar/oz am Ende der Woche ab. Das entspricht einem 3-Wochentief im Platin.

Dabei korrelierten sowohl Platin als auch Silber mit Gold, welches wiederum am Donnerstag u.a. durch unerwartet positivere US Arbeitsmarktdaten einen Tagesverlust um 2,6 Prozent erlitt. Somit erlitt auch Platin einen taggleichen Kursverlust von 3,6 Prozent am vergangenen Donnerstag. Auch unsere Händler konnten wieder einmal keine dramatischen Nachfragebewegungen beobachten. Schwammprämien befinden sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Charttechnisch besteht der Widerstand bei 1.272 US-Dollar, die Unterstützung kurzfristig zwischen 1.233 bis 1.237 US-Dollar.

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Platin: 26.01.-01.02.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.283,00 1.149,67 36,96
Tief 1.207,70 1.064,60 34,23

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Palladium

Palladium befindet sich seit Mitte Januar wie erwartet wieder in einem Aufwärtstrend. Auch Palladium musste sich jedoch dem Tagesverlust vom Donnerstag beugen. Das Metall öffnete bei 774 US-Dollar/oz und schloss bei 767 US-Dollar/oz ab.

Wie jedoch bereits in unseren letzten Marktberichten erwähnt, ist der Ausblick für Palladium grundsätzlich weiterhin positiv. Sowohl Ölpreise, die weiter unter Druck geraten, als auch die allmähliche „Vertreibung“ von Dieselfahrzeugen auf dem europäischen Automarkt treiben die Nachfrage nach Benzinfahrzeugen und somit nach Palladium weiterhin an. Darüber hinaus rückt auch die Ukraine Krise wieder stärker in den Vordergrund. Die USA haben Russland, dem größten Palladiumproduzenten der Welt, weitere Sanktionen in der Ukraine-Krise angedroht und begrüßen den Beschluss der EU, ihre Sanktionen im Ukraine-Konflikt zu verlängern. Diese Meldungen dürften sich bekanntlich positiv auf den Palladiumpreis entwickeln aus Angst einer vermeintlichen Angebotsverknappung. Charttechnisch besteht der Widerstand bei 809 US-Dollar und bei 822 US-Dollar. Kurzfristig sehen wir die Unterstützung bei 768 US-Dollar und 763 US-Dollar.

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Palladium: 26.01.-01.02.2015 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 801,00 708,00 22,76
Tief 754,75 673,00 21,64

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Rhodium, Ruthenium, Iridium

Bei Rhodium gibt es leider wieder eine komplette Woche ohne Neuigkeiten. Der Preis ist auf der Stelle getreten, da das Marktumfeld sich nicht verändert hat. Weiterhin überdurchschnittlich große gehandelte Mengen, die aber nach wie vor einfach zu bedienen sind, da die Abgeberseite sehr präsent ist.

Trotz eines immer noch sehr tiefen Preises, sehen wir immer noch wenig Anzeichen für eine größere Preisrallye, solange die Verkäufer den Markt noch mit ausreichenden Mengen versorgen. Allerdings erzielen Verkäufer, die in Euro handeln, natürlich weitaus mehr, als noch zu Beginn des Jahres, da die schwache Währung bei gleichbleibendem Metallpreis in USD natürlich positive Effekte auf den Euro-Kurs hat. Als starken Nachfrager können wir weiterhin die Automobil- und die Chemieindustrie sehen.

Im Ruthenium gibt es Anzeichen, dass der niedrige Preis weitere Käufe auslösen könnte, da die Verbraucher erste Eindeckungen vorgenommen haben. Falls diese sich fortsetzen, bzw. die Mengen sogar noch größer werden sollten, wird der Preis sicher nicht mehr tiefer fallen.

Iridium hat aufgrund des nachhaltigen Bedarfs weiter Luft nach oben und ist auch dieses Mal in der Berichtswoche leicht geklettert. Iridium ist sicher, aufgrund von bestimmten Faktoren, wie z.B. geförderter Jahresmenge, Marktteilnehmer, gehandelter Einzelbeträge, etc., das Metall, das am stärksten das wirtschaftliche Umfeld widerspiegelt. Der Einfluss von spekulativen Positionen ist durch eben genannte Punkte entsprechend gering. Somit sehen wir den Preis weiter mit Potenzial nach oben, wenngleich sich die Bewegung unserer Meinung nach eher moderat vollziehen wird.

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26.01.-01.02.2015 Rhodium ($/oz) Iridum ($/oz) Ruhthenium ($/oz)
Hoch 1.130,00 525,00 48,00
Tief 1.200,00 585,00 58,00

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