Sonderabfallentsorgung

Die Erfassungsmenge von Sonderabfall ist im vergangenen Jahr gestiegen, wie eine Umfrage zeigt. Zufrieden sind die Sondermüllentsorger dennoch nicht: Verschärfte Vorschriften und hohe Verbrennungspreise verhageln die Bilanzen. Besonders die Erlöse der Altölaufbereiter gingen zurück.

„Gesetzgeber verschärft ständig die Auflagen“


Die Unternehmen aus der Sonderabfallwirtschaft hatten im vergangenen Jahr mehr zu tun als noch 2015. Laut einer Umfrage des Entsorgerverbands bvse konnten die überwiegend mittelständischen Unternehmen die Erfassungsmengen um fast 4 Prozent steigern. Verantwortlich seien unter anderem der Wirtschaftsboom und die gestiegene Produktion in Deutschland.

Trotz der gestiegenen Mengen und der weiterhin guten Wirtschaftslage blicken die Unternehmen aber mit gedämpften Erwartungen in das laufende Jahr. Problematisch seien die hohen Kosten für das Sammeln, Lagern, Behandeln und Aufbereiten der gefährlichen Abfälle, beklagt der bvse.

Außerdem kritisiert der Verband, dass die Vorschriften immer mehr werden: „Der Gesetzgeber verschärft beständig seine Auflagen für das Aufbereiten und Verwerten von Sonderabfällen“, sagt Werner Schmidt, Vorsitzender des Fachverbands Sonderabfallwirtschaft im bvse. „407 der gelisteten 839 Abfallarten sind als gefährlich eingestuft. Damit umfasst die Sonderabfallentsorgung einen sehr großen Mengenstrom bei der Abfallentsorgung – auch wenn sich dieser Mengenstrom in sehr viele unterschiedliche Teilströme aufgliedert.“


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Altölaufbereiter leiden unter gefallenen Rohölpreisen

Die konzernunabhängigen Altölsammler haben im vergangenen Jahr etwa die gleiche Menge erfasst wie 2015. „Dieser Trend wird sich wohl auch in 2017 fortsetzen“, glaubt der Vorsitzende des bvse-Ausschusses Altöl, Guido Schmidt. Zwar führe auch hier der Wirtschaftsaufschwung zu einem erhöhten Verbrauch von Mineralölen und Schmierstoffen, doch die Altölmengen seien trotzdem rückläufig, da die technischen Anlagen weniger Schmierstoffe verbrauchten und die Laufleistung von Schmierstoffen durch optimierte Formulierungen verlängert würden.

Zu kämpfen hatten die Aufbereiter auch mit den gefallenen Rohölpreisen. „Für die Altölraffineure bedeuten die in 2016 stark rückläufigen Mineralölnotierungen einen drastischen Einbruch in den Erlösen. So hat sich beispielsweise der Preis für Gasöl halbiert. Auch die Erlöse für die Basisöle sind eingebrochen“, sagt Schmidt.

© 320°/ek | 13.04.2017

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