Marktbericht für NE-Metalle

Die Börsen haben die Zahlungsunfähigkeit von Griechenland überraschend gut weggesteckt. Auch die Preisbewegungen an der Londoner Metallbörse hielten sich in Grenzen. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Griechenland-Krise lässt Metallschrottpreise kalt


Der Abbruch der Verhandlungen zwischen der Eurogruppe und Griechenland hat nicht zu der befürchteten Talfahrt an den internationalen Börsen geführt. Offenbar wussten die Anleger zu unterscheiden zwischen der Schuldenkrise eines einzelnen EU-Staates und einer Aktienkrise. Folglich fiel auch der Preisrückgang für Industriemetalle an der Londoner Metallbörse LME relativ moderat aus.

So notierte der Dreimonatspreis für Aluminium am gestrigen Mittwoch (1. Juli) bei 1.706 US-Dollar je Tonne. Das sind nur rund 20 Dollar weniger als in der Vorwoche. Allerdings dürfte der Druck auf den Aluminiumpreis aufrechterhalten bleiben. Denn nach wie vor gibt es auf dem chinesischen Markt ein Überangebot. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind die Ausfuhren halbfertiger Aluminiumprodukte aus China um knapp 44 Prozent gestiegen, berichtet die Landesbank Baden-Württemberg.

Damit dürfte der globale Aluminiummarkt gut versorgt bleiben. Zwar wird die globale Aluminiumnachfrage nach Einschätzung des International Aluminium Institute bis 2020 auf über 70 Millionen Tonnen steigen (2014: 53 Millionen Tonnen) und folglich eine jährlich Zuwachsrate von 4,8 Prozent aufweisen, doch diese Entwicklung dürfte nicht ausreichen, um den Markt zu drehen. Das Angebot werde mit dieser Entwicklung ohne Probleme Schritt halten, glauben Analysten der Commerzbank.

Auch bei den anderen Industriemetallen kam es in dieser Woche zu Preisrückgängen. Am stärksten waren Nickel und Zinn betroffen. Der Dreimonatspreis für Nickel fiel von 12.825 US-Dollar in der Vorwoche auf 11.930 US-Dollar. Zinn büßte sogar über 1.000 US-Dollar und notierte gestern bei 14.200 US-Dollar je Tonne. Analysten machen hierfür – unabhängig von der Griechenlandkrise – die gestiegene Risikoaversion von Anlegern verantwortlich.

Demgegenüber kam Kupfer relativ glimpflich davon: Der Dreimonatspreis schloss den Handel am Mittwoch mit 5.763,50 Euro je Tonne. Hier beträgt der Preisrückgang nur rund 15 Euro. Ähnlich verhält es sich mit dem Preis für Zink, der den Handel am Mittwoch mit 2.030 US-Dollar je Tonne abschloss. Eine Übersicht über alle aktuellen Preisnotierungen für Nichteisenmetalle finden Sie auch hier.

Steigende Preise für Kupferschrott

Bei den Metallschrottmärkten kamen die Entwicklungen an der LME (noch) nicht an. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am gestrigen Mittwoch (1. Juli) zwischen 5.010 und 5.170 Euro je Tonne. Das bedeutet sogar eine Preissteigerung um 20 bis 40 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) notierte am vergangenen Mittwoch zwischen 4.670 und 4.820 Euro je Tonne, was eine Erhöhung um durchschnittlich 20 Euro darstellt.

Die Preise für Aluminiumschrott hingegen sind in der Regel etwas zurückgegangen. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.540 und 1.670 Euro je Tonne. Das entspricht einer Preissenkung um 20 Euro am unteren Ende und einer Preiserhöhung von 30 Euro am oberen Ende. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte am Mittwoch zwischen 1.590 und 1.620 Euro je Tonne, was eine Preissenkung um 20 Euro am unteren Ende und 60 Euro am oberen Ende bedeutet.

Leicht rückläufig waren auch die Preise für Zinkschrott. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.360 bis 1.420 Euro je Tonne, was einen Rückgang um 10 bis 20 Euro bedeutet. Der Preis für Weichbleischrott (Paket) dagegen erhöhte sich um durchschnittlich 10 Euro auf 1.310 bis 1.460 Euro.

Die Preise für Nickelschrott entwickelten sich ebenfalls nach unten. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am vergangenen Mittwoch zwischen 1.130 und 1.140 Euro. Das entspricht einem Preisrückgang um 40 bis 60 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.510 und 1.530 Euro je Tonne. Das sind 50 bis 70 Euro weniger als in der Vorwoche.

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