Umfrage zum neuen ElektroG

Die Rücknahme von Elektroaltgeräten ist bald Händlersache. Dazu verpflichtet sie das neue ElektroG. Doch nur etwas mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher weiß davon, wie eine Umfrage ergeben hat.

Große Mehrheit der Deutschen will Rücknahme von Elektroaltgeräten nutzen


Das lässt auf einen höheren Rücklauf hoffen: 90 Prozent der Deutschen würden von ihrem Recht auf kostenlose Rücknahme von elektronischen Altgeräten seitens der Händler Gebrauch machen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos im Auftrag des niederländischen Online-Portals deals.com ergeben.

Dabei favorisierten 31 Prozent der Befragten in Zukunft ausschließlich die Rückgabe in Läden und Geschäften. 55 Prozent könnten sich vorstellen, Elektroaltgeräte im stationären Handel abzugeben oder an Online-Händler zurückzuschicken. Lediglich fünf Prozent würden ausgediente Elektronik ausschließlich an Online-Händler senden.

Befragt wurden 1.020 deutschsprachige Verbraucher im Alter von 18 bis 64 Jahren. Von der Rücknahmepflicht für die Händler, wie sie das neue ElektroG festschreibt, hatte laut Umfrage fast jeder Vierte (39 Prozent) noch nichts gehört. Nur ein geringer Teil der Befragten (7 Prozent) nutze bereits freiwillige Rücknahmeangebote seitens einiger Händler.

Dass viele Verbraucher noch nichts von der kostenlosen Rücknahme gehört haben, verwundert nicht. Denn die Umfrage wurde bereits im Mai 2015 durchgeführt. Aber erst Anfang Juli hatte der Bundestag das neue ElektroG verabschiedet. Der Bundesrat billigte das Papier am 10. Juli. Mit dem Gesetz wird der Handel ab Januar 2016 verpflichtet, ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern alte Elektrogeräte zurückzunehmen. Für kleine Geräte wie Handy, Toaster, Kaffeemaschinen funktioniert dies ohne Neukauf oder Vorlage eines Kaufbelegs. Großer Elektroschrott muss beim Kauf eines gleichwertigen Neugeräts zurückgenommen werden. Die Rücknahmeregelung gilt auch für den Online-Handel.

Überzeugungsarbeit vonnöten

Obwohl die Rücknahmepflicht für die Händler noch nicht zu jedem Verbraucher durchgedrungen ist, sieht sie ein Großteil der Befragten positiv: 85 Prozent der Deutschen würden diese Möglichkeit nutzen, weil sie so die ausrangierten Geräte nicht selbst entsorgen müssten. Genauso viele sehen darin einen aktiven Beitrag für den Umweltschutz.

Gleichzeitig trifft das Angebot aber auch auf Ablehnung. Laut Umfrage ist 77 Prozent derjenigen, die die Rücknahme ablehnen, der Weg zum Ladengeschäft zu umständlich, für 80 Prozent trifft dies auf den Rückversand zu. Über die Hälfte (54 Prozent) der Kritiker würden zudem alte Elektrogeräte lieber verkaufen, privat, online bei Auktionsportalen oder über Ebay-Kleinanzeigen.

Hier ist also noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Das findet auch der Auftraggeber der Umfrage. „Das neue Elektrogesetz kann eine Win-Win-Situation für alle Marktakteure kreieren: […] Online-Händler sollten daher die Rückgabe so einfach wie möglich gestalten, beispielsweise indem sie, insbesondere bei höherer Stückzahl oder bei größeren Geräten, einen Abholdienst anbieten oder in Kooperation mit Offline-Partnern Annahmestellen einrichten“, sagt Karina Spronk, Leiterin Partner Management bei deals.com.

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