Lieferant von recyceltem Hartmetallpulver

Der US-Pulverspezialist GTP erweitert seine Recyclingpalette: Mit der Übernahme von Tikomet holt er sich die Technologie des Zink-Prozesses ins Haus. Mit dieser Technologie lässt sich Hartmetallschrott direkt verarbeiten.

GTP übernimmt Hartmetall-Recycler Tikomet


Der Verarbeiter von Wolfram-Rohstoffen Global Tungsten & Powders (GTP) hat das finnische Unternehmen Tikomet Oy übernommen. Tikomet ist spezialisiert auf die Wiederverwertung von Hartmetallschrott, wozu unter anderem gebrauchtes Wolfram und Kobalt zählen. Die aufbereiteten Materialien wiederum werden für die Produktion von Hochleistungswerkzeugen und anderen High-Tech-Anwendungen verwendet.

Damit ergänzt der US-Pulverspezialist seine Produktpalette. Bislang wendet GTP einen chemischen Recyclingprozess für Hartmetall an. Tikomet hingegen verfügt über eine Technologie zur Verarbeitung von Hartmetallschrott mit dem Zink-Prozess. Dabei wird Hartmetallschrott in einem Ofenprozess ohne chemische Umsetzung direkt zu einem Wolframkarbid-Kobalt-Regenerat verarbeitet.

Die Übernahme von Tikomet durch GTP wurde am 12. Juni unterzeichnet, wie der Mutterkonzern von GTP, die Plansee-Gruppe, aktuell mitteilt. Die Zustimmung der zuständigen Behörden stehe noch aus, über finanzielle Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Tikomet beschäftigt eigenen Angaben zufolge knapp 40 Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Umsatz von 28,2 Millionen Euro.

GTP sammelt auch in Indien

Tikomet begann 1994 mit der Herstellung von recyceltem Hartmetallpulver. Das aufbereitete Pulver wurde als Rohstoff für Hartmetallstifte von Spikes genutzt. Seit 1995 verarbeitet Tikomet gebrauchte Hartmetallwerkzeuge zu Wolframkarbid-Kobalt-Regenerat mit dem Zink-Prozess. Anders als beim chemischen Prozess, bei dem der Schrott über denselben chemischen Aufarbeitungsweg wie Wolframkonzentrate aus dem Bergbau zu „Virgin quality”-Pulver verarbeitet wird, wird der Schrott ohne chemische Aufarbeitung direkt zu einem Regenerat aufbereitet.

Der Unternehmensbereich GTP ist Teil der österreichischen Plansee-Gruppe und entstand 2008 durch die Übernahme eines Betriebsteils des US-amerikanischen Konzerns Osram Sylvania. GTP stellt hochreines Wolframpulver und Wolframkarbid her sowie auch Halbzeuge und Komponenten aus Wolfram, Molybdän und Phosphor. Die produzierten Hartmetalle und Refraktärmetalle werden für Hochleistungswerkzeuge und andere High-Tech-Anwendungen verwendet. An den beiden Produktionsstandorten in Towanda im US-Bundesstaat Pennsylvania und in Bruntál in der Tschechischen Republik beschäftigt GTP über 1.000 Mitarbeiter. Seit 2011 ist GTP auch in Indien präsent: GTP Tungsten Powders Recycling India ist dort für das Sammeln von Hartmetallschrott zuständig. Die Plansee-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2013/14 mit 6.060 Mitarbeitern einen konsolidierten Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an
Dopper führt digitalen Produktpass ein