Elektroaltgeräte

Der Handel hat 2016 deutlich mehr Elektroaltgeräte zurückgenommen als im Vorjahr. Nach aktuellen Zahlen der ear konnten auch die Hersteller ihre Rücknahmemengen steigern. Unterm Strich wurde die geforderte Sammelquote von 45 Prozent voraussichtlich verfehlt.

Handel nimmt fast doppelt so viel E-Schrott zurück


In Deutschland wurden im vergangenen Jahr gut 700.000 Tonnen Elektroschrott von Kommunen, Herstellern und Vertreibern gesammelt und damit etwa 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (ear) hervor. Die Sammelmenge ist gleichbedeutend mit einem Aufkommen von rund 8,5 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.

Hauptverantwortlich für den Zuwachs sind vor allem die gestiegenen Mengen des Handels (Vertreiber). Hier fielen 2016 mit 71.373 Tonnen fast doppelt so viele Altgeräte an wie 2015 (37.692 Tonnen). Die Zahlen stehen im Kontrast zur Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vom Anfang der Woche, wonach die Rücknahme des Handels noch immer schleppend verläuft.

Vor allem Geräte der Sammelgruppe 1 – also Haushaltsgroßgeräte, automatische Ausgabegeräte – wurden vermehrt vom Handel zurückgenommen: Für diese Gruppe verbucht die ear 53.485 Tonnen (2015: 32.755 Tonnen). Nahezu versiebenfacht hat sich die Menge der Altgeräte, die zur Sammelgruppe 3 gerechnet werden, also Bildschirme, Monitore und TV-Geräte. Im vergangenen Jahr sammelte der Handel 6.832 Tonnen dieser Geräte ein, 2015 waren es nur 1.018 Tonnen.


ear-Zahlen 2016

Quelle: ear

Die Hersteller konnten ihre Rücknahmemengen 2016 ebenfalls deutlich steigern. Demnach wurden 193.592 Tonnen Elektroschrott abgeholt und verwertet. Im Jahr davor lag die Menge bei rund 142.000 Tonnen. Zuwächse verbuchten die Hersteller den Zahlen des ear zufolge in der Sammelgruppe 1 und Sammelgruppe 4 , also Lampen. Hingegen sanken die Mengen in der Eigenrücknahme der Hersteller von 28.636 im Jahr 2015 auf 22.321 Tonnen im vergangenen Jahr.

Für die Kommunen lief 2016 ähnlich wie das Vorjahr. Die Menge der von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern gesammelten Altgeräte in Folge von Optierung ging im vergangenen Jahr nur leicht zurück. Ende 2016 standen mit 386.374 Tonnen rund 8.500 Tonnen weniger in den Büchern.

Trotz der um gut 11 Prozent gestiegenen Sammelmenge wurde die vorgegebene Sammelquote für 2016 von 45 Prozent verfehlt – zumindest nach den bisherigen Zahlen der ear, der allerdings noch nicht abschließend sind. Setzt man die durchschnittliche Menge in Verkehr gebrachter Elektrogeräten der drei Vorjahre ins Verhältnis zur Sammelmenge, ergibt sich eine Quote von rund 40 Prozent.

Mehr Anstrengungen dürfte es erfordern, die Mindestvorgabe für 2019 zu erfüllen. Ab dann fordert der Gesetzgeber, dass mindestens 65 Prozent aller verkauften Elektrogeräte gesammelt werden müssen.

© 320°/ek | 05.07.2017

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