Ressourcenschutz

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich für den modularen Aufbau von Produkten und die langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen ausgesprochen. Elektroartikel dürften nicht als Wegwerfartikel enden, sagte sie. Unterstützung bekommt sie dabei von Greenpeace.

Hendricks: EU muss Recyclingfähigkeit stärker fördern


Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich für verbindliche europaweite Ziele zur Ressourceneffizienz ausgesprochen. „Die Europäische Kommission muss die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten stärker fördern“, sagte Hendricks am Mittwoch (9. November) zur Eröffnung des 3. Europäischen Ressourcenforums in Berlin. „Mit der Ökodesign-Richtlinie steht uns ein schlagkräftiges Instrument zur Verfügung, um für bestimmte Verschleißteile eine Mindesthaltbarkeit vorzuschreiben.“

Außerdem seien ein modularer Aufbau von Produkten und die langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen wichtig, „damit Elektrogeräte nicht als Wegwerfartikel enden“, sagte die Ministerin. „Mit dem Klimaabkommen von Paris haben wir eine Grundsatzentscheidung für Ressourceneffizienz getroffen. Angesichts der Begrenztheit natürlicher Ressourcen brauchen wir eine Ressourcenwende.“ Die nötigen Konzepte, Instrumente und Technologien für Ressourceneffizienz seien vorhanden. Für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sei die Zeit gekommen, beherzt zu handeln.

Ziel der Bundesregierung sei es, Wohlstand und Wirtschaftswachstum vom Ressourceneinsatz zu entkoppeln. Die Regierung hat dazu das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm von 2012 in diesem Jahr erstmals fortgeschrieben und Anfang März das sogenannte „ProgRess II“ verabschiedet. Es evaluiert die Fortschritte und legt die Handlungsschwerpunkte für die nächsten vier Jahre fest. Gleichzeitig versucht die Regierung, die internationale Zusammenarbeit für Ressourceneffizienz voranzubringen. Dazu hat sie 2015, als sie die deutsche G7-Präsidentschaft innehatte, eine „G7-Allianz für Ressourceneffizienz“ gegründet.

28 Millionen verkaufte Handys

Unterstützung für ihre Forderung bekommt die Bundesumweltministerin von Greenpeace. Nach Abgaben des Umweltverbands lassen sich in Deutschland jährlich rund 1.000 Tonnen wertvolle Rohstoffe durch kleine Reparaturen an Smartphones und Tablets einsparen, darunter 20 Tonnen Kobalt, mehrere Tonnen Zinn, Wolfram und Silber. Dies errechnete Greenpeace auf Basis einer aktuell veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Instituts zu den Umweltauswirkungen von so genannten Handheld-Geräten.

„Hersteller wie Apple und Samsung verursachen mit kurzlebigen Elektrogeräten und unnötig schnellen Produktzyklen massive Umweltschäden und katastrophale Arbeitsbedingungen“, sagt Manfred Santen, Elektronik-Experte von Greenpeace. „Die Hersteller müssen Geräte künftig so bauen, dass sie leichter repariert werden können. Und sie müssen verpflichtet werden, kaputte Smartphones bedingungslos zurückzunehmen und wiederzuverwerten.“

Nach einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage von August 2016 wünschen sich drei von fünf Befragten in Deutschland Mobiltelefone, die länger als bisher halten. Wichtiger als das Design ist Verbrauchern beim Kauf eines neuen Gerätes eine lange Lebenszeit des Akkus und, dass kleine Schäden leicht reparieren werden können.

Laut Greenpeace schätzen Marktbeobachter, dass in diesem Jahr in Deutschland 28 Millionen Handys verkauft werden. Im Schnitt würden Smartphones hierzulande lediglich zwei bis drei Jahre genutzt. Dadurch sei die Zahl der nicht mehr genutzten Altgeräte inzwischen auf 100 Millionen gestiegen. Recycelt oder repariert wird davon bislang nur ein Bruchteil.

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