Geschäftszahlen 2013

Der Stahlkonzern verbucht für 2013 ein dickes Minus. Bemerkbar macht sich unter anderem die Produktionsdrosselung bei Peiner Träger.

Herber Verlust für Salzgitter


Der Stahlhersteller Salzgitter muss für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag von 490 Millionen Euro verkraften. Vor allem im Unternehmensbereich Stahl verbucht der Konzern massive Verluste. Allein für diesen Bereich beläuft sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) auf minus 428 Millionen Euro.

Die Gesamtumsätze sind um über eine Milliarde Euro gefallen. Insgesamt verbucht der Konzern einen Außenumsatz von 9,244 Milliarden Euro (2012: 10,397 Milliarden Euro). Davon entfallen 2,388 Milliarden Euro auf den Unternehmensbereich Stahl (2012: 2,655 Milliarden Euro). Der Bereich Handel weist einen Umsatz von 3,879 Milliarden Euro aus, verbucht aber lediglich ein EBT von 26 Millionen Euro. Das entspricht einer Rendite von 0,7 Prozent.

Wie es im Geschäftsbericht heißt, betrug der konsolidierte Auftragseingang des Unternehmensbereiches Stahl 5,293 Millionen Tonnen und verringerte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 357.000 Tonnen. Dies sei zum einen auf Sondergeschäfte der Salzgitter Flachstahl GmbH zurückzuführen, die bereits Ende 2012 akquiriert, aber erst während des ersten Quartals 2013 abgearbeitet wurden. Zum anderen wurde – als Reaktion auf die anhaltende Marktschwäche – die Produktionsmenge bei der Peiner Träger GmbH ab August auf 1 Million Tonnen pro Jahr eingeschränkt. Der Auftragsbestand sei zum Stichtag auf 1,166 Millionen Tonnen gesunken.

Schlechtere Ergebnisse für Peiner Träger

Für den Verlust im Unternehmensbereich Stahl seien neben den „erheblichen Ergebnisauswirkungen unauskömmlicher Margen“ auch Sonderbelastungen aus einer außerplanmäßigen Abschreibung auf das Anlagevermögen von Peiner Träger in Höhe von 185,0 Millionen Euro sowie ein Mehraufwand aus der zweimonatigen Reparatur des Hochofens A bei der Salzgitter Flachstahl enthalten, heißt es im Geschäftsbericht. Die Rohstahlerzeugung des Unternehmensbereiches Stahl ging aufgrund eines Reparaturstillstands bei der Salzgitter Flachstahl und wegen der Reduzierung der Produktionskapazität in Peine gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres deutlich auf 5,581 Millionen Tonnen zurück. Einschließlich der anteiligen Mengen des Joint Ventures Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM), das dem Unternehmensbereich Röhren zugeordnet ist, betrug die Rohstahlproduktion des Konzerns 7,149 Millionen Tonnen.

Laut Salzgitter wurde das Unternehmenskonzept der Peiner Träger GmbH (PTG) im Geschäftsjahr 2013 an die schwierigen Marktbedingungen angepasst. So nahm PTG die Produktionskapazität nach dem Sommerstillstand bei einem alternierenden Zwei-Ofen-Betrieb auf je 1 Million Tonnen Roh- und Walzstahl pro Jahr zurück und stellte den konzerninternen Brammenabsatz ab September 2013 ein. Die Belegschaft wurde zum Jahreswechsel auf rund 800 Mitarbeiter reduziert.

Auftragseingang und -bestand, Roh- und Walzstahlerzeugung, Versand sowie Umsatz der PTG blieben merklich unter dem Vorjahr. Die Nettoerlöse hätten sich infolge des starken Preisdrucks weiter reduziert. Der hohe Vorsteuerverlust der PTG enthält neben der im Vergleich zu 2012 erheblichen Verschlechterung des operativen Ergebnisses auch 185,0 Mio. € unterjährig vorgenommene Abschreibungen auf das Anlagevermögen (Impairment). Zudem belasteten Restrukturierungsaufwendungen im Rahmen von „Salzgitter AG 2015“.

Bauinvestoren sind zurückhaltend

Laut Salzgitter setze sich die schwierige Lage des europäischen Trägermarktes 2013 fort. Die unklare wirtschaftliche Situation ließ die Bauinvestoren bei der Vergabe von Projekten sehr zurückhaltend agieren. Der lagerhaltende Handel habe zwecks Minimierung von Bestandrisiken ein sehr kurzfristiges Buchungsverhalten an den Tag gelegt. Infolgedessen sei bereits ab Jahresbeginn unter den Trägerproduzenten ein intensiver Preiskampf ausgetragen worden, was zu deutlich verminderten Margen führte.

Die reale Nachfrage in Kerneuropa sei im Frühjahr weiter eingebrochen, so Salzgitter. Die Preise entwickelten sich während des zweiten und zu Beginn des dritten Quartals rückläufig. Erholungstendenzen bei den Auftragseingängen hielten infolge der bestandsorientierten Disposition des Handels nur kurz an. Der Versuch von europäischen Herstellern, auf Exportmärkte auszuweichen, führte auch dort zu einem erhöhten Preisdruck.

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