Bilanz 2017

Umicores Recyclingsparte hat im vergangenen Jahr höhere Mengen verarbeitet. Doch am Ende reichte es nur für einen leichten Anstieg des Umsatzes und Gewinns. Ein Geschäftsbereich musste sogar Federn lassen.

Höhere Verarbeitungsmengen für Umicores Recyclingsparte


Das Recyclinggeschäft des Materialkonzerns Umicore verlief 2017 weitgehend stabil. Nach Angaben des Konzerns kletterte der Umsatz der Recyclingsparte um 1,4 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 2,4 Prozent. Das Ergebnis auf das eingesetzte Kapital (ROCE) der Recyclingaktivitäten notierte bei 25,8 Prozent (2016: 26,3 Prozent).

Insgesamt wurde laut Geschäftsbericht der positive Einfluss höherer Verarbeitungsmengen und günstigerer Metallpreise in der Edelmetallverarbeitung durch niedrigere Handelskonditionen in der zweiten Jahreshälfte teilweise kompensiert. In nahezu allen Bereichen liefen die Geschäften stabil oder zum Teil besser. Nur der Bereich ‚Jewellery & Industrial Metals‘ musste Einbußen hinnehmen.

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Im Einzelnen entwickleten sich die Segmente wie folgt:

Segment „Jewellery & Industrial Metals“: Wie es im Geschäftsbericht heißt, wurde der Umsatz des Segments durch die verhaltene Nachfrage im Produktgeschäft, insbesondere bei Silberanlagemünzen, beeinträchtigt. Als Konsequenz wurde die Produktion des niederländischen Unternehmens Schöne Edelmetaal im November eingestellt. Ab sofort soll sich der Barrenhersteller ausschließlich auf den Verkauf und Vertrieb von Edelmetallen konzentrieren.

Segment „Technical Materials“: Unterm Strich erfüllte das Segment laut Umicore die Erwartungen des Vorjahres. Demnach blieben die Umsätze sowohl bei den Löt- als auch bei den Kontakt- und Energietechnikwerkstoffen stabil. Gleichzeitig erhöhte sich die Marge aufgrund von Kostensenkungsmaßnahmen und einem besseren Produktmix.

Trotz des guten Ergebnisses prüft das Unternehmen derzeit die strategische Ausrichtung des Geschäftsfelds. Laut Bericht wurde der Verkauf des Geschäftsbereich ‚European Technical Materials‘ an die Saxonia Edelmetalle zum 31. Januar 2018 endgültig vollzogen. Ebenfalls per Januar wurden die verbleibenden Aktivitäten in das Segment ‚Jewellery & Industrial Metals‘ integriert.

Segment „Edelmetallrecycling“: Die Umsätze in der Edelmetallverarbeitung blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Dabei kamen dem Konzern die zusätzlichen Kapazitäten der erweiterten Recyclinganlage in Hoboken zugute. Dies sorgte für einen Anstieg der verarbeiteten Schrottmenge. Zusätzlich profitierte das Unternehmen von einem günstigeren Metallpreisumfeld und dem reibungslos durchgeführten Wartungsstillstand der Schmelze. Dem höheren Durchsatz und den besseren Preisen standen die etwas schlechteren Handelskonditionen in den USA entgegen.

Des Weiteren beobachtete das Unternehmen 2017 einen zunehmenden Wettbewerb um industrielle Nebenprodukte und Altmaterialien, mit negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit bei einigen Materialströmen. Damit sich die Aufbereitung künftig besser rechnet, soll das Werk in Hoboken nachhaltiger werden. Als Schritt in die richtige Richtung sieht Umicore daher die aktuelle Modernisierung der Bleiraffinerie, wodurch sich die Emissionen weiter verringern werden.

Segment „Edelmetallmanagement“: Der Handel mit Edelmetallen lieferte einen höheren Umsatz als im Vorjahr, was Umicore auf bessere Handelsbedingungen für Platingruppenmetalle zurückführt. Dennoch zeigten sich Unterschiede in der Nachfrage. Während das Interesse an Goldbarren sank, stieg das Interesse an Industriemetallen, heißt es.

Segment „Platinum Engineering Materials“: Einen leichten Umsatzzuwachs verzeichnete das belgische Unternehmen im Segment ‚Platinum Engineered Materials‘. Der Grund war laut Geschäftsbericht die höhere Nachfrage für Hochleistungskatalysatoren in einem insgesamt stagnierenden Markt. Um die Versorgung der Kunden im Displaymarkt weiterhin zu garantieren, baut Umicore derzeit eine neue Anlage in China. Sie soll in der zweiten Jahreshälfte 2018 in Betrieb genommen werden.

Per Januar wurde Segment ‚Platinum Engineered Materials‘ in das Geschäftssegment ‚Jewellery & Industrial Metals‘ integriert.

Stärkeres Wachstum für 2018 erwartet

Für 2018 rechnet Umicore im Bereich Recycling mit einem etwas stärkerem Wachstum als im Vorjahr. Wie es im Geschäftsbericht heißt, sei die Rentabilität nach wie vor sehr hoch. Treiber sei vor allem der schrittweise Aufbau zusätzlicher Kapazitäten in Hoboken.

Darüber hinaus will der Konzern nach eigenen Angaben unternehmensweit 892 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital investieren. Das Geld soll neben der Stärkung des Wachstums insgesamt mehr finanziellen Freiraum für potenzielle Akquisitionen und Partnerschaften im Bereich Materialien für saubere Mobilität und Recycling schaffen.

 

© 320°/bs | 14.02.2018

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