Restmüllanalyse 2016

Eine Analyse des Restmülls in München zeigt, wie hoch der Organikanteil noch immer ist. Im Vergleich zur letzten Analyse im Jahr 1997 ist der Anteil sogar gestiegen. Biomüll und andere Wertstoffe machen mehr als zwei Drittel des Restmülls aus.

Hoher Organik-Anteil im Münchner Restmüll


Der Münchner Restmüll besteht zu über 70 Prozent aus Organik und den Wertstoffen Metalle, Kunststoffe, Glas und PPK. Das belegt eine Restmüll-Analyse des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) für das Jahr 2016. Der größte Anteil entfällt auf Bioabfälle, die einen Anteil von 39,2 Prozent ausmachten. Im Vergleich zur letzten Restmüll-Analyse im Jahr 1997 ist der Anteil um 2,6 Prozentpunkte gestiegen.

Um dem Trend entgegenzuwirken, hat der AWM im Jahr 2015 begonnen, kostenlose Bioeimer und Sammelbeutel aus Papier und biologisch abbaubaren Kunststoffen zu verteilen. Bei einem einjährigen Versuch mit 7.200 Haushalten im Stadtteil Neuhausen konnte 2016 auf diese Weise die Bioabfallmenge von durchschnittlich 12 auf 24 Kilogramm pro Einwohner und Jahr verdoppelt werden.


Restmüllanalyse AWM 2016

Restmüllanalyse AWM 2016; Quelle: AWM

Wie die Restmüllanalyse zeigt, sind Papier, Pappe und Kartonage die zweitgrößte Fraktion im Restmüll. Sie kommen auf einen Anteil von 10,2 Gewichtsprozent. Gegenüber der Analyse 2007 ist dieser Anteil um 0,8 Prozent gesunken. Für Kunststoffe verbucht die AWM ebenfalls einen Anteil von 10,2 Gewichtsprozent im Restmüll. Damit sind die Kunststoffmengen gegenüber 2007 um 1,2 Prozent gestiegen. Laut Abfallwirtschaftsbetrieb zeigten die Analysen, dass zwei Drittel der Kunststoffe Verpackungen waren.

Höhere Erlöse aus der Altpapierverwertung

Das Jahr 2016 schließt der AWM mit einem Fehlbetrag von rund 2,5 Millionen Euro ab. Das bedeutet eine Verbesserung von 830.000 Euro gegenüber 2015. Grund seien höhere Einnahmen aus der Müllverbrennung und der Altpapierverwertung sowie Einsparungen im Ausgabenbereich, schreibt der AWM in seinem Geschäftsbericht für 2016.

Die Umsatzerlöse sind im vergangenen Jahr um 12,609 Millionen Euro beziehungsweise 6,18 Prozent gesunken. Ursache hierfür seien Rückstellungen für das Hausmüllgebühren-Ausgleichskonto. Bei der Haus- und Gewerbemüllentsorgung waren dagegen Einnahmenzuwächse zu verzeichnen. Neben der Anpassung der Gebühren zum 01.01.2016 um durchschnittlich 4,2 Prozent hätten auch Neuanschlussgebiete von Wohngebieten zu diesen Mehreinnahmen beigetragen.

Darüber hinaus seien auch die Erlöse aus der Annahme von Abfällen zur Verwertung um 3,35 Millionen Euro gestiegen (+16,7 Prozent). Ebenfalls verbessert haben sich Einnahmen aus der Altpapierverwertung (+370.000 Euro). Die Energiegutschrift aus der Müllverbrennung sei auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Grund dafür ist laut AWM das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das eine Förderung der regenerativen Energien vorsieht, aber die konventionelle Stromerzeugung, wie die Verbrennung von Abfällen, finanziell deutlich schlechter stelle.


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[su_spoiler title=“Der AWM in Zahlen“]

  • Der Abfallwirtschaftsbetrieb München zählt 1.548 Mitarbeiter. Davon sind 1.330 Männer und 218 Frauen.
  • Als Mülllader waren 499 Männer und vier Frauen beschäftigt.
  • Insgesamt sammelte der AWM 2016 rund 567.450 Tonnen Abfälle ein. Das sind 368 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.
  • Der Großteil war mit knapp 306.000 Tonnen Restmüll, gefolgt von rund 86.000 Tonnen Papier und etwas mehr als 44.000 Tonnen Bioabfall.
  • Für die Abfuhr sind 185 Müllfahrzeuge im Einsatz, davon drei Hybrid-Lkw. Zusammengerechnet besitzt der AWM 317 Fahrzeuge.
  • Neben den gesammelten Abfällen verzeichneten die Wertstoffhöfe in München im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Anlieferungen. Die Sammelmenge inklusive E-Schrott und Problemabfällen lag bei circa 81.000 Tonnen.
  • Insgesamt wurden 706.400 Tonnen Abfall im Heizkraftwerk Nord verbrannt. Neben gemischten Siedlungsabfällen waren das hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, sonstige Abfälle, Abfälle aus der mechanischen Behandlung und Klärschlamm.
  • Aus den angelieferten Bioabfällen wurden 4.827 Tonnen Kompost erzeugt.
  • Die Verwertungsquote der gesammelten Wertstoffe insgesamt beziffert der AWM mit 59 Prozent, die Recyclingquote mit 55,3 Prozent.

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Für das Jahr 2017 erwartet die AWM-Verantwortlichen ein Jahresergebnis auf dem Niveau von 2016. „Wir rechnen vor allem mit höheren Kosten, die sich aus gestiegenen Anforderungen an Service, Umweltschutz und Recycling ergeben“, heißt es im Geschäftsbericht. Gleichzeitig ergäben sich aufgrund der allgemeinen Marktlage Abstriche bei den Verwertungserlösen.

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