Internationaler Stahlmarkt

Die Weltstahlpreise gaben im August nochmals nach. Doch nach Einschätzung der Industriebank IKB könnte sich die Preisentwicklung in den kommenden Monaten drehen. Auch die Stahlschrottpreise würden wieder anziehen.

IKB erwartet höhere Stahlpreise


Die Weltstahlpreise gingen im August 2015 nochmals auf Talfahrt. Bei Flachprodukten gaben kaltveredelte Produkte um 1,5 Prozent nach, berichtet die Deutsche Industriebank IKB. Die übrigen Sorten verbilligten sich um bis zu 3,5 Prozent. Der Preis für Walzdraht sei um bis zu 3,5 Prozent gesunken.

Etwas besser sah es dagegen für die europäischen Preise aus. Laut IKB stagnierten die Preise im August auf dem Juli-Niveau. Allerdings ist nach Einschätzung der Analysten Besserung in Sicht: „Bei den Weltstahlpreisen sehen wir in den nächsten drei Monaten eine leichte Erholung“, heißt es seitens der Bank. Für Europa sei auf Euro-Basis ein Anstieg von rund 2 Prozent zu erwarten. Eine Begründung für diese Einschätzung liefern die Analysten allerdings nicht.

Eisenerzversorgung verhindert Preisanstieg

Einigermaßen zuversichtlich ist die Bank auch für die Entwicklung der Stahlschrottpreise. Hier rechnet die IKB für das vierte Quartal mit anziehenden Preisen. Im August sei der Stahlschrottexport in die Türkei weiter von der schwachen türkischen Stahlproduktion infolge geringer Nachfrage aus wichtigen Abnehmerländern (Syrien, Irak) belastet worden. Noch immer halte China seinen Exportdruck in Richtung Naher Osten aufrecht und breche dort in den Stammmarkt der türkischen Anbieter ein. Die Orders Italiens seien infolge der üblichen Werksferien im August sehr gering ausgefallen.

Was die Schrottpreise nach wie vor belastet, sind die niedrigen Eisenerz-Spotpreise. Dieser Druck dürfte nach Ausfassung der IKB mindestens bis Ende 2016 anhalten. Denn die unverändert sehr gute Erzversorgung würde Preissteigerungen bei Eisenerz verhindern. Gleichwohl seien die Spotmarktpreise für Eisenerz im August entgegen dem allgemeinen Rohstoffpreistrend auf durchschnittlich fast 56 US-Dollar je Tonne gestiegen.

Für die deutsche Rohstahlproduktion im Gesamtjahr 2015 erwartet die IKB eine leichte Steigerung. Sie geht davon aus, dass die Gesamtproduktion auf 43,5 Millionen Tonnen steigen wird. Damit hat sie die nahezu gleiche Erwartung wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl, die mit einer Erhöhung um 1 Prozent auf 43,3 Millionen Tonnen rechnet. Die konjunkturelle Belebung werde im Inland vor allem durch die Nachfrage der Automobilindustrie und der Belebung der Bauwirtschaft getrieben, so die IKB. Zudem verbessere sich der Export.

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