Marktentwicklung im Juni

Die Deutsche Industriebank IKB erwartet vorerst rückläufige Stahlschrottpreise. Weil Impulse aus der Türkei fehlen, stützt sich der Stahlschrottmarkt vor allem auf die Nachfrage der deutschen Stahlwerke. Und die dürfte in den kommenden Monaten weiter zunehmen.

IKB rechnet mit fallenden Stahlschrottpreisen


Die mäßige Stahlschrottnachfrage aus der Türkei hat dem deutschen Stahlschrottmarkt bislang keine entscheidenden Impulse verliehen. Bis Ende April lag die türkische Stahlproduktion noch 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aus Sicht der IKB wird sich an der türkischen Schrottnachfrage im Juni nur wenig ändern. „Wir rechnen vor Beginn des Ramadan (Start Ende Juni) nicht mehr mit höheren Orders aus der Türkei“, heißt es seitens der Bank.

Die leicht höheren Orders der italienischen Stahlhersteller blieben preislich auf dem Vormonatsniveau, berichtet die IKB. Insgesamt stützt vor allem die hohe Auslastung der deutschen Stahlwerke den Inlandsabsatz der Stahlschrottbranche. Die Bank erwartet, dass im Verlauf des Juni die „übliche Sommerdelle der Preise“ einsetzen wird. „Wir erwarten im Juni 2014 einen Preisrückgang von ca. 10 bis 15 Euro pro Tonne“, heißt es. Ab September sei mit einem etwas stärkeren Anstieg zu rechnen.

Hinsichtlich der Weltrohstahlproduktion bleibt die IKB bei ihrer Produktionsprognose von bis zu 1,7 Milliarden Tonnen Rohstahl. China dürfte bis zu 820 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugen. Der nord- und südamerikanische Markt dürfte nur leicht wachsen. Der Ausstoß in der EU 28 hingegen ist um 6 Prozent gestiegen. Impulse kommen von der Wiederbelebung in Italien, Frankreich, Spanien und UK. Deutschland könnte im Gesamtjahr seine Tonnage um bis zu 4 Prozent ausweiten, glaubt die IKB. Für 2014 rechnet die Bank mit einer Tonnage von bis zu 44 Millionen Tonnen. Die konjunkturelle Belebung im Jahr 2014 werde im Inland vor allem durch die Nachfrage der Automobilindustrie, des Maschinenbaus und der Bauwirtschaft getragen, heißt es.

Die Weltstahlpreise zogen im Mai 2014 laut IKB um 1,5 bis 2 Prozent an. Lediglich baunahe Güten stagnierten. Innerhalb Europas habe Bewehrungsstahl um gut 1 Prozent nachgegeben, während Flachprodukte weitestgehend stagnierten. Die Spotmarktpreise für Eisenerz gaben nach Angaben der Bank im Monatsverlauf um bis zu 20 US-$/t nach: Die Ausweitung der Minenkapazitäten sei noch nicht absorbiert. Für 2014 und 2015 sei daher von einer ausgesprochenen guten Erzversorgung auszugehen, was den Erzpreisanstieg begrenze (Spotnotierung).

Temporäre Lieferstörungen aus der Ukraine – die Produktion liegt um 9 Prozent unter Vorjahr – könnten den europäischen Preisen Auftrieb geben. Bei den Weltstahlpreisen rechnet die IKB für das dritte Quartal 2014 mit einem Anstieg von etwa 4 Prozent. Für Europa erwartet die Bank eine weitgehend gleichgerichtete Entwicklung.

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