Erweiterung des Annahmekatalogs

Seit 2009 setzt Vattenfall im Industriekraftwerk Rüdersdorf diverse Ersatzbrennstoffe ein. Nun wurde der Annahmekatalog erweitert. Künftig kann auch Hausmüll verfeuert werden.

IKW Rüdersdorf verfeuert künftig auch Hausmüll


Den Bescheid über die Änderungsgenehmigung hat der brandenburgische Umweltminister Jörg Vogelsänger am vergangenen Freitag dem technischen Geschäftsführer von Vattenfalls Industriekraftwerk (IKW) Rüdersdorf persönlich übergegeben. Dadurch ist nun amtlich, dass Vattenfall im IKW auch Hausmüll verfeuern darf. „Durch die energetische Verwertung solcher Abfälle in geografischer Nähe zum Abfallsammelgebiet ist eine Direktanlieferung mit den Sammelfahrzeugen möglich“, erklärte der Minister. „Zusätzliche Kosten und Verkehrsbelastungen, die mit der Umladung oder dem Ferntransport der Abfälle verbunden wären, können vermieden werden.“

Bislang werden im IKW jährlich rund 240.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe (EBS) eingesetzt. Künftig dürfen bis zu 270.000 Jahrestonnen eingesetzt werden, davon bis zu 100.000 Tonnen gemischte Siedlungsabfälle. „Wir haben die Anlage durch zusätzliche Technik optimiert und halten so den erst ab 2019 geltenden niedrigeren Grenzwert für Stickoxide (NOx) bereits heute ein“ betonte IKW-Geschäftsführer Martin Reymann. „Unsere Emissionswerte sind online unter www.ikw-rüdersdorf.de im Internet für jedermann einsehbar.“

Vattenfall
Vattenfall

Das 2009 in Betrieb genommene IKW Rüdersdorf befindet sich sieben Kilometer östlich von Berlin im Landkreis Märkisch-Oderland. Die Anlage wurde für die Verbrennung von EBS zur Erzeugung von Strom und Wärme entwickelt. Heute stellt das Kraftwerk unter anderem Strom für die Cemex OstZement GmbH bereit.

Die Anlage ist mit einem wassergekühlten Vorschubrost und einem vierzügigen Vertikalzugkessel ausgestattet und erzeugt Strom mithilfe einer Kondensationsturbine mit luftgekühltem Kondensator. Daneben gibt es eine Dampferzeugung mit Zwischenüberhitzung, eine Rauchgasreinigung mit Selektiver Nichtkatalytischer Reduktion (SNCR) sowie Sprühabsorber mit Drehzerstäuber.

Eine zusätzliche Rauchgasreinigung erfolgt durch Eindüsung von Kalkhydrat und Herdofenkoks sowie einen Gewebefilter. Die Verbrennung erfolgt bei Temperaturen bis 850 Grad Celsius. Die elektrische Kapazität des Kraftwerks beträgt 30 Megawatt (MWel).

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