Aufbereitung von Aluminiumschrott

Nur Aluminiumreste aus der Produktion wiederzuverwerten, genügt Jaguar nicht. Der britische Autohersteller will auch Sekundäraluminium für neue Autos aus Altfahrzeugen gewinnen. Wie das gelingen kann, soll ein neues Projekt zeigen.

Jaguar setzt noch stärker auf Kreislaufwirtschaft


Der Autohersteller Jaguar will seine Bemühungen auf dem Weg zu mehr Kreislaufwirtschaft fortsetzen. Dazu dehnen die Briten ihr Projekt Realcar (Recycled Aluminium Car) weiter aus. Die neue Phase des Projekts läuft unter dem Titel Reality. Dabei stehen nicht wie bisher Aluminiumreste aus den eigenen Presswerken im Fokus, sondern Sekundäraluminium aus Altfahrzeugen.

Für Reality (Recycled Aluminium through innovative technology) will Jaguar in den kommenden drei Jahren rund 2,28 Millionen Euro bereitstellen. Start des Projekts war im September 2017. Beteiligt sind wie beim Hauptprojekt die Organisation Innovate UK, der Aluminiumhersteller Novelis, die Aluminiumgießerei Norton Aluminium sowie die Brunel Universität London und das Unternehmen Innoval Technology.

Seit Januar ist darüber hinaus auch die Firma Axion mit dabei. Der britische Aufbereiter soll Sortier- und Trenntechnologien evaluieren, damit künftig verschiedene Materialien aus Altfahrzeugen zurückgewonnen werden können. Dabei gehe es einerseits um die Separation von NE-Metallen wie Zink, Kupfer und Messing aus dem Aluminiumschrott. Ferner steht die Trennung verschiedener Aluminiumlegierungen im Mittelpunkt.


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„Die extrahierten Aluminiumlegierungen werden ebenfalls ausgiebig auf ihre Eignung für die Wiederverwendung in Neufahrzeugen getestet“, sagt Richard McKinlay, Leiter Kreislaufwirtschaft bei Axion. „Wenn wir die gewünschten Legierungen sauber extrahieren und in den entsprechenden Komponenten wiederverwenden können, dann haben wir eine geschlossene Wertschöpfungskette für Automobilaluminium geschaffen.“

McKinlay ist zudem überzeugt, dass Innovationen bei den Sortier- und Trenntechnologien für den Abfallstrom Altautos am Ende auch anderen Bereichen, etwa der Verpackungsindustrie oder dem Bausektor, zugutekommen werden.

Das Projekt ‚Realcar‘ hat 2008 begonnen. Nach Angaben von Jaguar waren bislang mehr als 10 Presswerke an dem Projekt beteiligt, sowohl innerhalb als auch in der gesamten Lieferkette des Unternehmens. Im Jahr 2016/17 sei es daher möglich gewesen, mehr als 75.000 Tonnen Aluminiumschrott zurückzugewinnen und in der Produktion wiederzuverwenden. Novelis entwickelte innerhalb des Projekts eine spezielle Aluminium-Legierung, die mehr Aluschrott beinhalten darf.

In den kommenden Jahren will der Autohersteller den Sekundäraluminiumanteil in seinen Fahrzeugkarosserien noch weiter steigern: Bis 2020 soll sich der Anteil auf 75 Prozent erhöhen. Das Projekt Reality ist dazu ein weiterer Schritt.


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© 320°/bs | 25.01.2018

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