Kunststoffrecycling

Was das Auge freut, ärgert den Recycler: Der europäische Verband Plastics Recyclers Europe warnt, dass die Farbenvielfalt der PET-Kunststoffverpackungen das Recycling massiv behindert. Er schlägt den Herstellern eine Alternative vor.

Farbenvielfalt macht PET-Recyclern Probleme


Wenn die Hersteller bei ihren Verpackungen weiterhin auf den farbigen Trend setzen, befürchtet der Verband, dass jährlich rund 300.000 Tonnen zusätzliche farbige Kunststoffe auf den Markt kommen können. Dazu zählen auch schwarze und weiße Verpackungen.

„Die PET-Recycling-Märkte können es sich nicht leisten, diese Extramengen zu verarbeiten“, warnt Plastics Recyclers Europe. Denn wenn die farbigen Verpackungen gemeinsam mit farblosen gesammelt werden, müssen diese zunächst extra aussortiert werden. Damit die Recycler die farbigen Fraktionen anschließend verkaufen können, müssen sie diese in grau oder schwarz einfärben. Dafür wiederum gebe es aber nicht genügend Nachfrage.

Gleichzeitig prangert der Verband die Verwendung des Weißpigments Titandioxid an. Versuche hätten gezeigt, dass beispielsweise PET-Milchflaschen, die Titandioxid enthalten, beim Recycling dazu führen, dass der Output kontaminiert wird: Bei farblosem recyceltem PET würde die Transparenz verloren gehen, farbige Rezyklate dürften nicht mehr mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Neben dem PET-Recycling-Markt sieht der Verband auch die HDPE-Recycler gefährdet, da immer mehr Hersteller aus Kostengründen ihre Verpackungen lieber aus PET statt aus HDPE produzieren.

Damit die Hersteller dennoch auf den konsumrelevanten Farbeffekt nicht verzichten müssen, schlägt der Recyclingverband vor, die Verpackungen mit bunten Banderolen zu verzieren. Allerdings sollten diese durch die NIR-Sortierung erkennbar sein und dürfen den Recyclingprozess nicht stören.

© 320°/ek | 27.05.2015

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