Robotergestützte Technik

Unweit von Genf wird in den kommenden Monaten das modernste Sortierzentrum der Schweiz gebaut. Mit der vollautomatischen Anlage soll es möglich sein, die Recyclingquote der Abfälle im Kanton auf über 50 Prozent anzuheben. Betriebsstart der Anlage ist für 2019 geplant.

Kanton Genf errichtet High-Tech-Sortierzentrum


Im Industriegebiet Satigny, knapp 10 Kilometer westlich von Genf, wurde gestern der Grundstein für ein vollautomatisches Sortierzentrum gelegt. Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern sollen dort jährlich mehr als 70.000 Tonnen Industrie-, Baustellen- und Gewerbeabfall verarbeitet werden – mithilfe von optischer Sortiertechnik, ballistischer Verfahren und Robotern.

Den Verantwortlichen zufolge soll das neue Zentrum ‚Sortera‘ heißen und dazu beitragen, die Sortierung, das Recycling und die Rückgewinnung von Materialien wesentlich zu erhöhen. Demnach ist es möglich, 80 Prozent der eingehenden Abfallströme – Eisen- und Buntmetalle, Holz, Papier, Pappe, Kunststoffe – zu sortieren, erklärt der Auftraggeber und Betreiber Sogetri. Im Vergleich zur Sortierquote von heute 30 Prozent wäre das fast eine Verdreifachung. Darüber hinaus sollen mehr als 70 Prozent der Abfälle verwertet werden können und den Anteil der Mengen, die in die Verbrennung gehen, von 70 auf 20 Prozent reduzieren.

Künstliche Intelligenz

Um das Versprechen zu erfüllen, setzt Sogetri auf Hochtechnologie. So werden Roboter mit künstlicher Intelligenz eingesetzt, die die verschiedenen Arten von Objekten und Materialien erkennen können. Zudem soll ein neuartiger Multi-Flow-Sortierprozess helfen, die Materialgewinnung zu maximieren. Des Weiteren kommt das Roboter-Sortiersystem ‚Recycler‘ vom finnischen Unternehmen ZenRobotics zum Einsatz.

Für eine optimale Verwertung sollen zusätzlich Sammlung und Logistik angepasst werden. Wie es heißt, sollen im neuen Sortierzentrum auch in Säcken gesammelte Abfälle sortiert werden können. Zudem werde der Sogetri-Standort in La Praille im Stadtzentrum von Genf vom Behandlungszentrum in eine Abfallannahme- und Vorsortierstelle umgewandelt. Bislang werden dort fast 55.000 Tonnen Abfall pro Jahr verarbeitet. Das vorsortierte Material soll dann per Bahn nach Satigny transportiert werden.

In 18 Monaten sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und das Zentrum in Betrieb gehen, so die Beteiligten. Sie erwarten, dass die Verwertungsquote der Abfälle des Kantons von aktuell 50 Prozent um 2 Prozent steigen wird. Luc Barthassat, Staatsrat für Umwelt, Verkehr und Landwirtschaft (DETA) sagte: „In 18 Monaten wird der Kanton Genf über das erste hochmoderne Sortierzentrum der Schweiz verfügen. Sortera wird uns helfen, die Sortierrate der kantonalen Abfälle weiter zu erhöhen.“

Sogetri gehört zum global tätigen Entsorgungsdienstleister Helvetia Environnement und verfügt über acht Sortierzentren (darunter La Praille, Satigny und Corsier) sowie über Abfalltransferplattformen in der Westschweiz. Das Unternehmen ist seit 1997 im Kanton Genf aktiv und verarbeitet nach eigenen Angaben 250.000 Tonnen Abfälle pro Jahr. Sogetri beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter. Mit Inbetriebnahme von ‚Sortera‘ sollen 10 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt werden.

 

© 320°/bs | 13.03.2018

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