Anreize für den Bau neuer Vergärungsanlagen

Das neue EEG lässt die Vergütungssätze für die Vergärung von Rest- und Abfallstoffen weitgehend unverändert. Für den Bau zusätzlicher Vergärungsanlagen reicht das aber nicht aus, warnen Branchenvertreter. Sie fordern eine finanzielle Förderung der Kaskadennutzung.

Kaskadennutzung mit finanzieller Förderung


Das novellierte Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hat die Vergärung von Bioabfällen unter finanziellen Aspekten verschont. Die Vergütungssätze für Strom aus der Vergärung betragen unverändert 15,26 Cent pro kWh bei einer Leistung von bis zu 500 kW. Für Strom, der darüber hinaus produziert wird, bekommen die Anlagenbetreiber 13,38 Cent/kWh.

Damit ist die Vergärung im neuen EEG besser davon davongekommen als andere Energieträger, aber aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA) reicht das nicht aus. Der weitere Bau von Vergärungsanlagen werde durch eine „mangelnde Investitionssicherheit“ behindert, beklagt der ASA-Fachbereich Vergärungssysteme in einem Thesenpapier. Nötig sei nicht nur eine monetäre Förderung der Kaskadennutzung von Bioabfällen über die EEG-Vergütung, sondern auch zusätzliche Maßnahmen.

Dazu zählt die ASA die besondere Vergütung von Bioerdgas, um damit weitere Impulse zur Biogasaufbereitung und –einspeisung zu geben. „Alternativ ist ebenfalls zu begrüßen, dass durch die Verwertung als Biokraftstoff (CNG/LNG) zusätzliche wirtschaftliche Anreize gegeben werden.“

Daneben hält der ASA-Fachbereich längerfristige Vergabezeiträume bei der Ausschreibung der Bioabfallentsorgung sowie eine höhere Akzeptanz und Wertschätzung des „Produktes“ Kompost für sinnvoll. Dadurch würde sich die Investitionssicherheit für den Bau neuer Vergärungsanlagen ebenfalls verbessern.

Hohes Biogaspotenzial der Nahrungsabfälle

Wie es in dem Papier weiter heißt, sind in Deutschland bereits fast 100 Vergärungsanlagen für Bioabfälle in Betrieb. Alle Verfahren der namhaften Hersteller seien in der Lage, die Bioabfälle zuverlässig, umweltfreundlich und wirtschaftlich zu verwerten. Die kontrollierte Prozessführung sichere hochwertige, seuchen- und phytohygienisch unbedenkliche Gärprodukte und Komposte, betont die ASA. Doch die Akzeptanz und Wertschätzung dieser Produkte müssten langfristig gesteigert werden, um die Erlössituation von Vergärungsanlagen durch die Kompostvermarktung zu verbessern.

Lebensmittelabfälle in Privathaushalten in Deutschland nach Produktart im Jahr 2011Um auch das hohe Biogaspotenzial der Nahrungsabfälle aus privaten Haushalten abzuschöpfen, fordert die ASA eine Erfassung über die Biotonnen. Nach aktuellen Studien würden zwei Drittel der privaten Lebensmittelabfälle über den Restmüll entsorgt, heißt es in dem Papier. Moderne Vergärungsanlagen seien für die Verwertung von gekochten und ungekochten Nahrungsabfällen hervorragend geeignet. In vielen Städten und Kreise, die bereits eine Biotonne eingeführt haben, seien gekochte Nahrungsabfälle aber von der Biotonne ausgeschlossen.

Die Vergärung mit nachgeschalteter Kompostierung sei die ökoeffizienteste Form der Bioabfallverwertung, betont die ASA. Würde man die Bioabfallpotenziale in privaten Haushalten vollständig nutzen, könnte die Menge an vergorenen Bioabfällen bis 2025 verdreifacht werden. Bis 2020 strebt der Verband eine Verdopplung an.

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