Branchenumfrage

Die E-Schrott-Branche befindet sich bestenfalls auf einem Konsolidierungskurs, sagt der bvse. Vor allem kleinere Unternehmen seien gefährdet. Der Verband fordert eine Honorierung des eigentlichen Dienstleistungsgeschäfts – inklusive einer angemessenen Vergütung.

Keine Entspannung am E-Schrott-Markt


„Eine echte Entspannung im Markt für Elektro- und Elektronik-Altgeräte gab es angesichts der schwierigen Lage auf den Rohstoffmärkten auch in 2015 nicht“, konstatiert der Vorsitzende des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, Klaus Müller. Der Fachverband hat seine Mitglieder zur aktuellen Marktlage befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Aufwärtstrend offenbar noch in weiter Ferne ist.

„Die Branche befindet sich bestenfalls auf einem Konsolidierungskurs. Jedoch sind insbesondere kleine Unternehmen weiter bedroht, da die anhaltend ungünstige Situation auf den Rohstoffmärkten auf die Erlössituation drückt“, erklärt Müller. „Die Folge sind erste Insolvenzen und das Ausbleiben von dringend notwendigen Investitionen, um auch in Zukunft die gestiegenen Anforderungen an die Lagerung und Behandlung zu erfüllen, die Wertstoffausbeute ökonomisch sinnvoll zu steigern und somit wettbewerbsfähig zu bleiben.“

„Daher benötigen wir dringend ein tragfähiges Zukunftskonzept, dass die Dienstleistung zur Verwertung der Altgeräte wieder in den Vordergrund rückt und die im E-Schrottrecycling tätigen Unternehmen wieder unabhängiger von den volatilen Rohstoffmärkten macht“, so Müller. „E-Schrottrecycling ist nicht nur Wertschöpfung – es umfasst vor allem eine sichere Schadstoffentsorgung, die mit einem intensiven Behandlungsaufwand einhergeht – und diese Umweltdienstleistung kostet Geld. Dringend notwendig sind daher auch preisliche Anpassungen im Input und das verstärkte Augenmerk auf die Qualität des Materialeingangs. Wir können uns nicht nur einseitig auf den Rohstoffhandel verlassen“, so der Branchenexperte.

Die durch das Ende 2015 in Kraft getretene ElektroG II erhofften Impulse kommen bei den Unternehmen noch nicht wirklich an. Laut Umfrageergebnis rechnen die bvse-Mitglieder damit, dass die neue Zusammensetzung der Sammelgruppen und das beschriebene Marktumfeld, voraussichtlich zu einem Rückgang der Optierungen führen werden. Spannend bleibt für die Branchenunternehmen, wie der Bürger den Handel als Abgabestelle nutzen wird und ob die Sammelmengen darüber tatsächlich gesteigert werden können.

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