Marktbericht für NE-Metalle

Die Metallschrottpreise entwickelten sich in den vergangenen Tagen uneinheitlich. Einige Sorten können mit größeren Preissteigerungen aufwarten. Beim Rest hingegen hält der Abwärtstrend an. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Keine klare Richtung für Metallschrottpreise


Vom morgendlichen Schock haben sich die Metallmärkte im Laufe des Mittwochs (24. Mai) schon wieder etwas erholt. Die Ratingagentur Moody’s warnte vor stark steigenden Schulden in China, und hat damit erstmals seit fast drei Jahrzehnten Pekings Kreditwürdigkeit gesenkt. Der Handel reagierte prompt – die Metallpreise fielen.

Im weiteren Verlauf des Tages erholten sich die Metallnotierungen wieder, nur Blei stand auch noch später am Tag unter Druck. Der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME notierte bei 2.107 US-Dollar je Tonne und lag damit in etwa auf dem Niveau der Vorwoche (2.114 US-Dollar).

Aluminium und Kupfer im Plus

Bei Aluminium setzt sich dagegen die leichte Erholung weiter fort. Am Dienstag (23. Mai) notierte der Dreimonatspreis bei 1.928 US-Dollar je Tonne. Größere Preissprünge erscheinen unter Beachtung der Fundamentadaten aber eher unwahrscheinlich. Denn laut aktueller Daten des International Aluminium Institute (IAI) ist die globale Aluminiumproduktion im April im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 5,03 Millionen Tonnen gestiegen. Haupttreiber war einmal mehr China. Die chinesische Produktion sei um 7,7 Prozent ausgeweitet worden, wie das IAI berichtet.

Auch der Rest der Welt hat im April mehr Aluminium hergestellt. Nach den ersten vier Monaten dieses Jahres liegt die globale Aluminiumproduktion mit insgesamt 20 Millionen Tonnen fast 7 Prozent über dem Vorjahresvergleichszeitraum. Sie ist nach Einschätzung der Commerzbank-Experten damit auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch. Trotz der robusten und breit aufgestellten Nachfrage sei der globale Aluminiummarkt derzeit gut versorgt.

Auch Kupfer erholt sich weiter, auch wenn es noch immer unter der 5.700-US-Dollar-Marke bleibt. Im Vergleich zur Vorwoche ist der Preis um 88 US-Dollar auf 5.683 US-Dollar je Tonne gestiegen. In fast derselben Größenordnung hat auch Zink dazugewonnen. Der Preis liegt aktuell bei 2.659 US-Dollar je Tonne.

Selbst Nickel, das seit Wochen unter starkem Druck steht, ist ein Sprung nach oben geglückt. Und zwar um 130 US-Dollar auf 9.325 US-Dollar pro Tonne. Noch höher ist der Zinnpreis geschnellt. In der vergangenen Woche hat Zinn bereits starke Gewinne eingefahren. In dieser Woche ist der Preis um 575 US-Dollar auf 20.500 US-Dollar pro Tonne gestiegen.


LME-Preise-23.5.17

Quelle: LME

Der Zinnpreis dürfte in den kommenden Monaten noch weiter nach oben klettern. Das International Tin Research Institute (ITRI) prognostiziert, dass der globale Zinnmarkt in diesem Jahr ein Angebotsdefizit von 10.000 Tonnen aufweisen wird. Am Jahresende könnte Zinn 21.000 US-Dollar je Tonne kosten. Das erwartet jedenfalls die Commerzbank.

Auch andere Metallpreise könnten im weiteren Jahresverlauf wieder neuen Aufwind bekommen. Die International Copper Study Group (ICSG) geht von Angebotsdefiziten von 147.000 Tonnen am globalen Kupfermarkt aus. Im kommenden Jahr könnte das Defizit laut ICSG sogar auf 170.000 Tonnen anschwellen. Damit wäre der Kupfermarkt 2018 das neunte Jahr in Folge nicht ausreichend versorgt. Die Commerzbank rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass es mittelfristig bei Kupfer, Nickel und Zink wieder zu höheren Preisen kommen wird.

Größere Zugewinne für Altzinkschrott

Von derart großen Sprüngen sind die Metallschrottmärkte noch ein gutes Stück entfernt. Nur Altzinkschrott (Zebra) und Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) können in dieser Woche nennenswerte Steigerungen vorlegen. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, hat Altzinkschrott zwischen 10 und 30 Euro hinzugewonnen. Am Dienstag (23. Mai) notierte die Schrottsorte bei Preisen zwischen 1.700 und 1.740 Euro je Tonne.

Blanker Kupferdrahtschrott konnte Zugewinne zwischen 10 und 50 Euro verbuchen. Aktuell reicht die Preisspanne von 4.860 bis 5.040 Euro pro Tonne. Schwerkupferschrott (Keule) konnte nicht im Fahrtwasser der Schwesterschrottsorte mitschwimmen. Die Preise stagnieren auf dem Vorwochenniveau, und zwar bei Preisen von 4.350 bis 4.590 Euro pro Tonne.

Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) konnte in der Vorwoche als einzige Schrottsorte zulegen. Diese Preissteigerung ist aber schon wieder zunichte gemacht. Nickel V2A verschlechtert sich um durchschnittlich 40 Euro. Eine Tonne kostet derzeit zwischen 1.040 und 1.070 Euro. Nickel V4A (Alt- und Neuschrott) verliert fast im selben Ausmaß. Die Preise rangieren nun zwischen 1.300 und 1.400 Euro je Tonne.

Weichbleischrott (Paket) hat etwas kleinere Einbußen hinnehmen müssen. Der untere Preis ist um 10 Euro auf 1.610 Euro gesunken; der obere Preis liegt mit 1.690 Euro je Tonne um 20 Euro niedriger als in der Vorwoche.

Sehr uneinheitlich haben sich die Erlöspreise bei den Aluminiumschrotten entwickelt. Während Aluminiumprofilschrott (Alter) mit Tonnenpreisen zwischen 1.680 und 1.780 Euro auf dem Niveau der Vorwoche verharrt, konnte Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) am oberen Ende zulegen. Der obere Preis ist um 30 Euro auf 1.780 Euro je Tonne geklettert. Der untere Preis hingegen ist um 10 Euro gefallen. Er notiert damit bei 1.660 Euro pro Tonne.

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