Erstes Quartal 2017

Der Bedarf an Gold hielt sich im ersten Quartal in Grenzen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die weltweite Nachfrage deutlich zurückgegangen. Auch beim Recyclinggold ist ein starker Rückgang zu beobachten.

Korrektur am Goldmarkt


Im ersten Quartal 2017 haben Investoren und Käufer erheblich weniger Gold nachgefragt. Der weltweite Goldbedarf lag bei 1.034 Tonnen. Das entspricht einem Rückgang von 18 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2016. Diese Zahlen hat das World Gold Council veröffentlicht.

Experten warnen jedoch davor, die Zahlen falsch zu interpretieren. „Der Unterschied zum ersten Quartal 2016 liegt im Wesentlichen daran, dass jenes Quartal außergewöhnlich gut gelaufen ist“, erklärt die Lobby-Organisation der Goldminenindustrie in ihrem Quartalsbericht „Gold Demand Trends Q1 2017“. So sei das erste Quartal 2016 ein „Rekordquartal“ gewesen.

Die Nachfrage schwächelt nicht in allen Bereichen. So ist nach Angaben des World Gold Council die Gesamtverbrauchernachfrage sogar leicht gestiegen, und zwar um 4 Prozent auf 771 Tonnen. Auch der globale Schmuckmarkt hat etwas mehr Gold nachgefragt. In diesem Sektor ist eine Steigerung um 1 Prozent auf 481 Tonnen zu beobachten. Nicht zuletzt hat die Nachfrage auch im Technologiesektor um 3 Prozent auf 78 Tonnen angezogen.


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Nachfrageschwäche bei Investment und Notenbanken

Allerdings verhagelt der Nachfrageeinbruch in den beiden wichtigen Bereichen Investment und Notenbanken diese an sich gute Bilanz. Im Investment ist der Bedarf um 34 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2016 abgesackt. In dem Quartal flossen noch 607 Tonnen Gold in diesen Sektor. Im ersten Quartal 2017 waren es nur noch 399 Tonnen.

Vor allem bei den sehr flexiblen, liquiden und vor allem transparenten Anlagefonds der Exchange Traded Funds (ETF) war die Nachfrageschwäche spürbar. Die Zuflüsse in Gold-ETF lagen bei 109 Tonnen – das sei nur noch ein Drittel der Mengen aus dem Vorjahresvergleichsquartal gewesen, wie das World Gold Council in seinem Quartalsbericht schreibt.

Auch die Notenbanken haben im ersten Quartal 2017 deutlich weniger Gold gekauft, nämlich nur noch 76 Tonnen. Im ersten Quartal 2016 waren es noch 104 Tonnen. Das entspricht einem Rückgang von 27 Prozent.

Recyclinggold: auf Normalmaß geschrumpft

Nicht nur die Nachfrage, auch der weltweite Goldbestand hat im Quartalsvergleich abgenommen. Der Gesamtvorrat hat sich den Zahlen des World Gold Councils zufolge im ersten Quartal 2017 auf 1.032 Tonnen belaufen. Das sind 12 Prozent weniger als im ersten Quartal 2016 mit einer Gesamtmenge von 1.175 Tonnen.

Den Rückgang beim globalen Goldvorrat führt das Council vor allem auf den großen Rückgang im Recyclingbereich zurück. Im ersten Quartal 2017 hat sich die weltweite Menge an Recyclinggold demnach auf 283 Tonnen belaufen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 (360 Tonnen) ist das ein Einbruch um 21 Prozent.

Das World Gold Council sieht darin augenscheinlich keine dramatische Entwicklung. Die Goldexperten sprechen vielmehr von einer Rückkehr zu einem normaleren Niveau. Das außergewöhnlich hohe Niveau des Vorjahresquartals sei vor allem den heftigen Kursbewegungen bei Gold zu verdanken gewesen.

Anteil des Recyclinggolds wächst wieder

Dass der Rückgang im Recyclingbereich keine allzu dramatische Entwicklung ist, zeigen auch andere Zahlen. Denn weltweit werden immer mehr recycelte Edelmetalle eingesetzt. So wurden 2016 rund 12 Prozent mehr recyceltes Gold und Silber und sowie Platingruppenmetalle (PGM) verwendet als im Jahr zuvor, wie die Fachvereinigung Edelmetalle erst Ende Februar mitteilte. Insgesamt wurden 2016 demnach etwa 4.525 Tonnen Gold eingesetzt, davon stammten rund 1.280 Tonnen aus dem Recyclingbereich. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent.

Damit hat der Anteil des Recyclinggolds im Jahr 2016 etwas mehr als 28 Prozent am globalen Goldbestand betragen. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2014, als der Anteil des Recyclinggolds auf 26 Prozent, dem tiefsten Stand seit 2007 gefallen war.

Vom Rekordhoch des Jahres 2009 ist die Branche aber noch weit entfernt. Damals belief sich der Anteil des Recyclinggolds auf 42 Prozent oder 1.728 Tonnen. Dieses Rekordhoch wurde allerdings „durch den wirtschaftlichen Schock der globalen Wirtschaftskrise ausgelöst“, wie es damals in einem Marktbericht des World Gold Council und der Unternehmensberatung BCG hieß.

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