Getrennterfassung

Der Landkreis Biberach bleibt dabei: Eine Biotonne wird es nicht geben. Das wäre wirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar, so die Argumentation. Stattdessen hat die Kommune eine alternative Lösung gefunden, mit der auch das Umweltministerium Baden-Württemberg einverstanden ist.

Kreis Biberach schlägt Alternative zur Biotonne vor


Die Abfallverantwortlichen im Landkreis Biberach wollen nach wie vor keine Biotonne aufstellen. Sie wollen stattdessen ein Bringsystem einführen, um die gesetzliche Pflicht zur Getrennterfassung zu erfüllen. Damit ist auch das Umweltministerium Baden-Württemberg zufrieden.

„Wir haben so geringe Mengen an Bioabfall in unserem Restmüll, dass die Einführung der Biotonne wirtschaftlich nicht zumutbar und ökologisch fragwürdig wäre“, sagt Frank Förster, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Biberach. Er verweist auf eine Sortieranalyse der Institute bifa und IGLux Witzenhausen aus dem Jahr 2015. Diese habe ergeben, dass sich 20 Kilogramm Biomüll pro Einwohner und Jahr im Restmüll befinden.

Hochgerechnet auf die rund 190.000 Einwohner des Kreises hieße das, dass mit einer Biotonne jährlich 3,8 Tonnen Bioabfall zusätzlich abgeschöpft werden könnten. „Für diese Mengen wären die Sammelkosten unverhältnismäßig hoch“, so Förster. Gleichzeitig ist das Ergebnis der Sortieranalyse aus seiner Sicht ein Hinweis auf den hohen Anteil an Eigenkompostierung im Landkreis. Er glaube daher nicht, dass sich die Biotonne durchsetzen ließe.

Zusätzliche Container für Bioabfall

Um dennoch der gesetzlichen Pflicht nachzukommen, Bioabfall getrennt zu erfassen, und Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihren Bioabfall zu entsorgen, schlagen die Biberacher ein Bringsystem vor. „Wir haben 47 Grüngutsammelplätze im Landkreis, dort könnten wir zusätzliche Container für den Bioabfall aufstellen“, erläutert der Abfallwirtschaftsleiter.

Ein Vorschlag, der auch das Umweltministerium Baden-Württemberg zufriedenstellt: „Wir freuen uns, dass sich der Landkreis bewegt. Für uns zählt, dass die gesetzliche Pflicht zur Getrennterfassung gewährleistet ist“, heißt es dazu aus dem Ministerium. Momentan bereiteten die Landkreise Karlsruhe und Sigmaringen sowie der Donau-Alb-Kreis, die sich allesamt ebenfalls gegen die Biotonne sperren, die größeren Sorgen.

Bis es aber im Kreis Biberach soweit ist, kann noch einige Zeit vergehen. Zunächst muss der Kreistag der Einführung eines Bringsystems erst einmal zustimmen. Das könnte Förster zufolge bis 2019 dauern. Die Kreisräte hatten 2016 beschlossen, dass sie keine Biotonne möchten. Entscheiden sich die Mitglieder auch gegen ein solches Bringsystem, wird das Umweltministerium wieder aktiv werden.

Seit 2015 gilt gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz, dass Bioabfall getrennt erfasst werden soll. Einige Landkreise in Baden-Württemberg lehnen das vehement ab und forderten in der Vergangenheit mehrfach einen Sonderweg. Bei den Verweigerern handelt es sich um den Alb-Donau-Kreis, den Neckar-Odenwald-Kreis sowie die Kreise Karlsruhe, Sigmaringen, Waldshut und eben Biberach.

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