Altkleidersammlung

In der nordrhein-westfälischen Gemeinde Coesfeld wird die Duo-Tonne nicht mehr angeboten. Die Erwartungen an die Erfassung von Alttextilien über die zuvor geleerte Altpapiertonne haben sich nicht erfüllt.

Kreis Coesfeld beendet Modellversuch zur Duo-Tonne


Im Kreis Coesfeld wird der Modellversuch zur sogenannten Duo-Tonne nicht fortgeführt. Grund ist die magere Mengenbilanz aus den ersten Abfuhren. Deshalb haben die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld (WBC) und die betroffenen Kommunen den zweiten Abfuhrtermin in den Städten Ascheberg, Olfen und Coesfeld für den Herbst abgesagt. Der Modellversuch wird damit vorzeitig beendet.

WBC-Geschäftsführer Stefan Bölte begründet die Absage mit der ungenügenden Akzeptanz des zusätzlichen Sammelsystems seitens der Bürger. Die Bewohner von Coesfeld bevorzugen offenbar das etablierte Erfassungssystem der ortsansässigen Wohlfahrtsverbände, etwa des DRK oder Kolping, mit Altkleidercontainern, Kleiderkammern und Straßensammlungen. Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit seien insgesamt nur rund 7 Prozent der blauen Tonnen in den Versuchsgebieten mit Altkleidern zur Abholung bereitgestellt worden, sagt Bölte. Geplant war, mindestens 30 Prozent der Tonnen gefüllt zurückzubekommen. In der Gemeinde Ascheberg beispielsweise standen nur 440 Tonnen am Straßenrand – also zehn Prozent der eingesetzten Gefäße. Oft mussten die Müllsammelfahrzeuge daher umsonst ausrücken.

„Sammellogistik und Qualität der über den Versuch gesammelten Alttextilien haben gestimmt – mit knapp 19 Gewichtstonnen war jedoch die Sammelmenge bei weitem nicht hoch genug, um die Sammelkosten über die Vermarktungserlöse zu refinanzieren“, erklärt Bölte. Umgerechnet auf die Einwohner des Kreises wurden also im Durchschnitt nicht mehr 300 Gramm Alttextilien pro Kopf eingesammelt. Die dreifache Menge wäre laut WBC notwendig gewesen, damit sich das Konzept rechnet. Hinzu kommt der geringe aktuelle Marktpreis von rund 250 Euro pro Tonne. Damit „bleibt unterm Strich gar nichts übrig, um eine Duo-Tonne zu etablieren“, sagt Bölte.

In der zweiten Jahreshälfte streben die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld nun eine Kooperationsvereinbarung mit den Wohlfahrtsverbänden an. Ziel ist der Aufbau eines kreisweiten Container-Sammelsystems mit Siegel und einheitlicher Containerkennzeichnung. Denn wie die Alttextilien erfasst werden, ist für Bölte letztlich unwichtig. Hauptsache, sie landen nicht in der Restmülltonne.

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