Umweltwirtschaft in NRW

Die Kreislaufwirtschaft hat in Nordrhein-Westfalen stark an Bedeutung gewonnen. Sie wächst stärker als andere Wirtschaftsbereiche. Und sie verspricht weiteres Wachstum.

Kreislaufwirtschaft als Wachstumstreiber


Steigende Beschäftigtenzahlen und wachsende Umsätze: Die Kreislaufwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist einer der wichtigen Wachstumstreiber für die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Das lässt sich aus dem rund 150-seitigen Umweltwirtschaftsbericht herauslesen, den Landesumweltminister Johannes Remmel jetzt in Düsseldorf erstmals vorgelegt hat. Gut zehn Seiten sind speziell dem Teilmarkt „Materialien, Materialieneffizienz und Resourcenwirtschaft“ gewidmet, einer von insgesamt acht Teilmärkten der Umweltwirtschaft.

Dieser Teilmarkt sei von „hervorgehobener Bedeutung“, wie es im Umweltwirtschaftsbericht heißt. Die insgesamt rund 85.000 Beschäftigten stellten im Jahr 2012 einen Anteil von rund 27 Prozent an der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 25,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2009 bedeutet das eine Umsatzsteigerung um 26 Prozent. Insgesamt werden in NRW über 30 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt, den der Teilmarkt in ganz Deutschland erwirtschaft.

Bedeutende Rolle der Kreislaufwirtschaft

Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat auch die Kreislaufwirtschaft. Von den 25,7 Milliarden Euro Gesamtumsatz im Bereich „Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft“entfallen rund 15 Millionen Euro auf den Bereich stoffliche und energetische Verwertung. Außerdem ist der Bereich Abfallverwertung ein großer Arbeitgeber. Von den rund 85.000 Beschäftigten des Teilmarktes kam rund die Hälfte aus dem Bereich der stofflichen und energetischen Verwertung.

Hinzu kommt, dass von den Sekundärrohstoffen, die die Unternehmen der Kreislaufwirtschaft stofflich oder energetisch nutzen, klassische Schlüsselindustrien in NRW wie der Maschinenbau, die Metallindustrie und die Chemiebranche profitieren. Als der mengenmäßig bedeutendste Sekundärrohstoff gelten laut Umweltwirtschaftsbericht die Altmetalle. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sei außerdem das Bauschuttrecycling, die Verwertung von organischen Abfällen zu Futter- und Düngemitteln sowie die Verwertung von Alttextilien.

Hohe Innovationskraft

Wie es in dem Bericht weiter heißt, zeichnet den Teilmarkt „Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft“ eine hohe Innovationskraft aus. Mit 345 Patentanmeldungen im Jahr 2012 habe der Teilmarkt mehr Patente als jeder andere Teilmarkt. Das größte Innovationspotenzial habe das Marktsegment „Anlagentechnik für die Abfallwirtschaft“, das etwas ein Drittel der Patente des Teilmarktes ausmacht. „Wesentliche Innovationsfelder sind hier u.a. Recyclingtechnologien und Materialanalysetechnik“, heißt es im Bericht.

Erfinderischer waren demnach nur die kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Bereich „Nachwachsende Rohstoffe und umweltfreundliche Materialien“, die trotz vergleichsweise wenig Personal mehr als 80 Patente anmeldeten. Die Wertschöpfung in diesem Marktsegment liegt laut dem Bericht bei der Herstellung von Bio-Kunststoffen sowie von Anstrichen, Kosmetika und Reinigungsmitteln aus Naturmaterialien.

Gute Wachstumschancen

In der Zukunft könnte die Recyclingwirtschaft in NRW noch weiter wachsen. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Europäische Abfallrahmenrichtlinie eröffneten der Ressourcenwirtschaft weitere Entwicklungsmöglichkeiten, heißt es. Wachstumschancen würden sich zudem durch steigende Umweltstandards in Europa und weltweit ergeben. Dies sorge insbesondere in Osteuropa, Asien und den USA für eine steigende Nachfrage und damit für steigende Exportchancen für die Hersteller in Nordrhein-Westfalen.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie der Bericht einräumt. So müssten für verschiedene Produkte und Rohstoffe praktikable Sammel- und Rückführungssysteme gefunden werden. Teilweise seien auch technologische Innovationen gefragt. Das größte Risiko jedoch seien die teilweise stark konjunkturabhängigen Erlöse für Sekundärrohstoffe.

 

320°/mb

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