Neues Verfahren
Wissenschaftler haben ein neues Verfahren entwickelt, um Plastik aus alten Smartphones und CDs wiederzuverwerten. Dazu ist lediglich ein einstufiger Prozess notwendig. Das gewonnene Produkt ist ein Hochleistungskunststoff, dessen Herstellung bislang sehr teuer ist.
Kunststoff aus alten Smartphones und CDs
Pro Jahr werden weltweit über 2,7 Millionen Tonnen Polycarbonat (PC) hergestellt. Der thermoplastische Kunststoff wird für Haushaltgeräte, CDs, Baby- und Trinkflaschen, Brillengläser und Smartphones verwendet. Das Problem: Die überwiegende Menge von PC wird aus Bisphenol A synthetisiert – eine chemische Verbindung, die zu verminderter Fruchtbarkeit führt und die Tumorwahrscheinlichkeit erhöht.
Fünf Forscher von IBM Research haben aber nun ein Verfahren entwickelt, um den Kunststoff in ein umweltverträgliches Material zu recyceln. Wie das Unternehmen mitteilt, ist dazu lediglich ein einstufiger, chemischer Prozess notwendig. Bei diesem werde in Gegenwart von Karbonatsalzen, bis-Arylfluorid (Reagenz ähnlich wie Backpulver) und Wärme das alte Polycarbonat umgewandelt. Nach dem Prozess liegt Polysulfon (PSU) vor, ein thermoplastischer Hochleistungskunststoff.
Polysulfone werden für spezielle Anwendungen etwa elektrische Geräte, Wasseraufbereitungsanlagen, Faseroptiken verwendet und im Fahrzeugbau und der Medizintechnik eingesetzt. Grund dafür sind hohe Material- und Verarbeitungskosten. Generell werden sie von Experten als überlegene Alternative zu Polycarbonaten geschätzt. Sie sind bei hohen Temperaturen sehr zäh und stabil sowie wärme-, oxidations- und chemikalienbeständig.
Der Vorteil des Verfahrens sei abgesehen vom Recycling, dass PSU viel resistenter ist als das Ursprungsmaterial und kein Bisphenol A mehr freisetze. „Wir verhindern nicht nur, dass diese Kunststoffe [PC, Anm. der Redaktion] auf Deponien landen“, sagt Jeanette Garcia, Forscherin von IBM Research, „vielmehr verwerten wir sie zu einem neuen Kunststoff, der sicher und leistungsstark genug ist, um damit unser Wasser zu reinigen und medizinische Geräte herzustellen“. Das sei ein Gewinn für die Umwelt an mehreren Fronten.