Marktsituation im Oktober

Der Absatz von Kunststoffabfällen ist für manche Sorten extrem schwierig - und wird es im kommenden Jahr wohl auch bleiben. Was aktuell gut läuft, sind Produktionsabfälle und klare PET-Flaschen. Auch gute Qualitäten anderer Kunststoffsorten sind gefragt.

Kunststoffabfälle: Großes Angebot, wenig Nachfrage


Am Markt für Kunststoffabfälle herrscht nach wie ein großes Angebot. Nachdem China die Einfuhr weitgehend gestoppt hat, suchen die Akteure unverändert nach alternativen Absatzmärkten. Doch bislang vergeblich.

„Deutschland läuft voll mit Kunststoffabfällen“, sagt bvse-Altkunststoff-Experte Thomas Probst. Auch die Aufnahme von Kunststoffabfällen in die Tigerstaaten (Südkorea, Singapur und Hongkong) sei stark begrenzt. Marktbeobachter würden davon ausgehen, dass Chinas Importrestriktionen für Abfälle bis einschließlich zum chinesischen Neujahresfest (16. Februar 2018) bestehen bleiben. Einige rechneten sogar damit, dass die geltenden Restriktionen für das gesamte Jahr 2018 gelten werden.

Gute Nachfrage nach Produktionsabfällen

Im Oktober habe es in Deutschland ein großes Angebot an Kunststoffabfällen gegeben, aber nur einen geringen Abfluss in das Recycling, erklärt Probst. Dünne Folie und verschmutzte Folie würden keinen Absatz mehr finden. Vor diesem Hintergrund würden Zuzahlungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Angaben für post-user Abfälle aus monatlichen Preisspiegeln dienten nur noch der groben Orientierung.

Demgegenüber seien Produktionsabfälle nach wie vor gefragt. Die Nachfrage nach HDPE sei zurzeit gering, während gute Qualitäten von PP und PS gesucht seien. „Auch klare PET-Flaschen finden ihre Wege in die Aufbereitung“, sagt Probst. „Recycler nehmen nur gute Kunststoffabfälle an.“

„Höchste Qualitätsanforderungen“

Der derzeitige Nachfrageboom und die Preiserhöhungen bei Kunststoff-Neuware kämen bisher nur zeitversetzt bei den Recyclern an, berichtet Probst. Bei den Standardkunststoffen würden Kunststoffverarbeiter insbesondere PP- und PS-Granulate suchen. Die Nachfrage nach HDPE-Recyclaten schwanke stark. PVC-Recyclate hielten weiterhin ihr stabiles Nachfrageniveau.

„Höchste Qualitätsanforderungen werden von den Verarbeitern an die Regranulate und Compounds aus Technischen Kunststoffen gestellt“, betont der bvse-Vertreter. Die Nachfrage nach diesen Recyclaten sei unverändert gut. Auch in den PET-Märkten besteht laut Probst eine gute Nachfrage nach Recyclaten. Insbesondere klare PET-Flaschen seien gefragt. Der Absatz von bunten Flaschen stagniere weiterhin.

Insgesamt profitiere das PET-Recycling von der guten Nachfrage nach Primärware. So habe die Neuware nochmals im Preis zugelegt, und zwar um 42 Euro pro Tonne im September und um 35 Euro im August. Im September notierten PET klar (95/5 bis 100) und PET-Misch (70/30 bis 90/10) um 10 Euro pro Tonne höher. Der Preis für PET bunt (< 70/30) blieb laut Probst stabil.

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