Marktuntersuchung

Seit den 50er-Jahren sind weltweit 6,3 Milliarden Tonnen Kunststoffabfälle angefallen. Der Großteil wurde deponiert, nur ein kleiner Teil wurde recycelt oder verbrannt. Die Prognosen für 2050 zeigen, wie erschreckend hoch die Zahl der deponierten Abfälle noch klettern könnte.

Kunststoffabfälle weltweit: Gerade mal 9 Prozent Recycling


Fast 80 Prozent der bislang weltweit angefallenen Kunststoffabfälle liegt auf Deponien oder wurde in der Natur entsorgt – recycelt wurden bislang nur 9 Prozent. Das hat eine neue Studie ergeben, in der erstmals das Aufkommen und der Verbleib von Kunststoffen seit der weltweiten Einführung des Materials in den 1950er-Jahren untersucht wurden. Die Ergebnisse der Studie haben US-Forscher in der Fachzeitung Science Advances veröffentlicht.

Demnach wurden bis heute rund 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoffe hergestellt. Davon sind bis zum Jahr 2015 etwa 6,3 Milliarden Tonnen als Abfall angefallen. Für deren Entwicklung, Verwertung und Verbleib haben die Wissenschaftler folgende Daten errechnet:

  • Von den weltweit über die Jahre angefallenen Kunststoffabfällen wurden bisher 4,9 Milliarden Tonnen (79 Prozent) deponiert oder in der Natur entsorgt, 600 Millionen Tonnen (9 Prozent) recycelt und 800 Millionen Tonnen (12 Prozent) verbrannt.
  • Wenn die derzeitigen Produktions- und Verwertungstrends so weitergehen, werden im Jahr 2050 etwa 12 Milliarden Tonnen Kunststoffabfälle auf Deponien oder in der Natur liegen. 9 Milliarden Tonnen werden dann recycelt und 12 Milliarden Tonnen verbrannt worden sein.
  • Lag der Kunststoffanteil am Siedlungsmüll gewichtsmäßig im Jahr 1960 noch bei einem Prozent, so betrug er 2005 in den Industrienationen bereits zehn Prozent.
  • Bis in die 80er-Jahre war das Kunststoffrecycling praktisch kaum existent. Im Jahr 2014 wurden dann 18 Prozent des Aufkommens recycelt und 24 Prozent verbrannt.
  • Die höchsten Recyclingraten im Jahr 2014 hatten Europa mit 30 und China mit 25 Prozent.
  • Bei den Verbrennungsraten im Jahr 2014 liegt Europa mit 40 Prozent ebenfalls vorne. China belegt auch hier Platz zwei mit 30 Prozent.

Bei der Primärproduktion der Kunststoffe haben die Autoren berechnet, dass ein Großteil der mittlerweile 8,3 Milliarden Tonnen erst in den vergangenen 15 Jahren hergestellt wurde. Mittlerweile hat China bei der weltweiten Produktion von Kunststoffharzen einen Anteil von rund 28 Prozent, bei den PP&A-Fasern liegt der Prozentsatz sogar bei 68 Prozent.

Bei den bislang herstellten Sorten liegt PE mit 36 Prozent vor PP (21 Prozent) und PVC mit 12 Prozent. Bezüglich der Anwendungen gingen der größte Teil der nichtfaserverstärkten Kunststoffe mit 42 Prozent in den Verpackungsbereich, gefolgt vom Bausektor mit 19 Prozent.

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